Die Palliativstation
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Was ist eine Palliativstation?
Auf einer Palliativstation im Krankenhaus sollen bei einer unheilbaren Erkrankung die Krankheitssymptome bestmöglich gelindert werden.
Bei jeder palliativmedizinischen Behandlung steht aus Sicht der Medizin nicht mehr das Kurieren der Krankheit im Vordergrund, sondern der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität.
Der individuelle Betreuungsplan, bestehend aus medizinischen und psychosozialen Bestandteilen, wird mit den Mitarbeitern besprochen und mit und für den Patienten ausgearbeitet.
Umgeben von einen multiprofessionellen Team wird dem Patienten geholfen, die Beschwerden zu kurieren und das Ziel des Weges vorzugeben, den man während der intensiven Therapie miteinander geht.
Woher stammt die Idee, Palliativstationen zu gründen?
Aus der modernen Hospizbewegung entwickelte sich das Bedürfnis, in Krankenhäusern der Palliativmedizin mehr Raum zu geben. Inzwischen stehen in Österreich 39 dieser Einrichtungen mit insgesamt 316 Betten zur Verfügung, auf denen Patienten palliativ versorgt werden können, und der Bedarf ist noch lange nicht gedeckt.
Wer wird auf einen Palliativstation aufgenommen?
Ist die Lebenszeit eines Menschen durch eine schwere Krankheit nur noch sehr kurz und leidet er unter starken Symptomen (Schmerzen, Verdauungsbeschwerden, Atemnot), so kann er für einen begrenzten Zeitraum die Dienste einer Palliativstation in Anspruch nehmen.
Die Aufnahme kann im Normalfall nicht akut, sondern nur nach vorheriger Anmeldung erfolgen.
Was hat der Palliativkonsiliardienst für eine Aufgabe?
In einigen Krankenhäusern existiert ein Palliativkonsiliardienst, der informiert wird, wenn ein Patient palliative Betreuung benötigt. Dieses multiprofessionelle Team (Ärzte, Pflegepersonal, PhysiotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen) wird dann gemeinsam mit den Betroffenen den optimalen Behandlungsplan entwerfen, in dem alle Aspekte gleichwertig berücksichtigt werden.
Wie wird diese Unterbringung finanziert?
Im Regelfall übernimmt die Krankenkasse die Kosten des Aufenthaltes einer palliativmedizinischen Einrichtung im Krankenhaus. Der für einen Krankenhausaufenthalt übliche Eigenanteil muss selbst getragen werden.
Wie gestaltet sich die Unterbringung im Einzelnen?
Eine Palliativstation erinnert wenig an ein nüchternes Patientenzimmer im Krankenhaus, da auf die wohnliche Gestaltung der Zimmer viel Wert gelegt wird. Zudem bietet die Station einen Aufenthaltsbereich für den Kontakt mit Angehörigen außerhalb des Zimmers an - zum Kaffeetrinken oder für gemeinsame Aktivitäten. Eine Gemeinschaftsküche ist auch meist vorhanden.
Können zusätzlich Angehörige auf der Station untergebracht werden?
Manche Palliativstationen bieten an, dass Angehörige rund um die Uhr beim Patienten verweilen können. Die Unterbringung erfolgt in einem Extra-Zimmer auf der Station oder direkt im Patientenzimmer, je nach Wunsch und Möglichkeit. Den entstehenden Rechnungsbetrag hierfür übernimmt die Krankenkasse nicht, er muss von der jeweiligen Person selbst gezahlt werden.
Von wem werden die Bewohner/Patienten betreut?
Palliativmedizinisch ausgebildete Ärzte und Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Sozialarbeiteren, Psychologen, Seelsorger und ehrenamtliche Hospizbegleiter bilden eine Einheit, die mit der intensiven Behandlung und Begleitung der Kranken in dieser Einrichtung beauftragt wird.
Man widmet sich auch der spirituellen Begleitung der Einzelnen. Nach Bedarf wird Kontakt zu kirchlicher oder auch ideologiefreie Seelsorge zur psychosozialen Betreuung hergestellt.
Auch werden prozentual deutlich mehr Pflegekräfte für die Patientenversorgung eingesetzt als auf einer regulären Station im Krankenhaus.
Wie unterscheidet sich die Palliativstation vom Hospiz?
Der prägnanteste Unterschied besteht darin, dass die Anwesenheit auf der Palliativstation zeitlich begrenzt ist, die durchschnittliche Verweildauer liegt bei zwei Wochen. Das Ziel der Medizin ist, den Patienten medikamentös optimal einzustellen und die Beschwerden dauerhaft zu lindern. Danach kann die Weiterbetreuung palliativ zu Hause oder im Hospiz erfolgen.
Ein Hospiz hingegen sieht keine zeitliche Begrenzung vor. Bewohner werden dort bis zum Ende begleitet.
Wo gibt es Palliativstationen?
Auf http://www.hospiz.at finden Sie alle Informationen.
Kann man auch zu Hause Palliativversorgung in Anspruch nehmen?
In Österreich besteht die Möglichkeit, durch mobile Palliativteams die Palliativbetreuung auch zu Hause in Anspruch zu nehmen. Die mobilen Palliativteams arbeiten ergänzend zu möglicherweise notwendigen mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten und versuchen gemeinsam mit diesen, eine bestmögliche Betreuung und Begleitung der Betroffenen sicherzustellen. Mobile Palliativteams arbeiten eng mit ehrenamtlichen Hospizteams zusammen.
Ein besonderer Dank für die Informationen und Mühen gilt Mag. Anna Pissarek vom Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen in Wien.