Alfred Aumayr aus Schönau: Bäcker, Fotograf und Nikolaus

Wo immer er auftauchte, herrschte Trubel und Heiterkeit, erzählt eine seiner drei Töchter, Manuela de Haan. Die Begeisterung für zahlreiche Interessengebiete hat der Schönauer wohl von seinem Vater, dem Schneidermeister Michael Aumayr, geerbt, der ebenfalls zu Lebzeiten in zahlreichen Vereinen mitgewirkt hatte. Nachdem Alfred Aumayr im Alter von 17 Jahren die Lehre zum Bäcker und Konditormeister abschloss, arbeitete er mehrere Jahre lang in Bäckereien im Raum Linz, bevor er nach seinem Militärdienst plötzlich eine andere Richtung einschlug. "Auf einmal begeisterte er sich für Chemie, absolvierte mehrere Kurse in diesem Bereich und arbeitete beim chemisch-pharmazeutischen Betrieb Laevosan", sagt seine Tochter.
Nebenbei nutzte der Eifrige jede freie Minute, um sich ein vielseitiges Wissen im handwerklichen Bereich anzueignen. Ab dem Jahr 1980 übernahm er bis zu seiner wohlverdienten Pensionierung 27 Jahre lang die Tätigkeiten als Hauswart im 20 Etagen hohen Lenau-Hochhaus, wo er für 130 Mieter rund um die Uhr erreichbar war.
Seine vielen Reisen durch Europa, Afrika, Asien, Amerika und die Karibik boten Alfred Aumayr perfekte Motive für seine große Leidenschaft: die Fotografie. Doch nicht nur die Landschaften faszinierten ihn, als selbstständiger Pressefotograf entkam ihm im Dienst auch keine Prominenz. Als leidenschaftlicher Schwammerlsucher informierte Aumayr die Zuhörer von Radio Oberösterreich in einer eigenen Radiosendung - das Schwammerlsuchen wurde zur Leidenschaft, die er mit seiner Tochter Manuela teilte: "Meistens standen wir um fünf Uhr auf und machten uns auf den Weg. Dabei hat er gleich noch Fotos gemacht."
Was im Auto von Aumayr neben seiner Kamera niemals fehlen durfte: Instrumente. Mit der Gruppe MOSTIS war er als Musikant bei etwa tausend Auftritten von Ungarn bis in den Schwarzwald vertreten und begeisterte die Zuhörer als Entertainer auf der Gitarre und vielen weiteren Instrumenten.
Unvergessen wird er für die Linzer aber in seiner wichtigsten Rolle bleiben: Seit 1988 fand fast kein Linzer Advent ohne Aumayr als Nikolaus statt. "Nur einmal fiel er als Nikolaus aus, und das war in Zeiten vor Corona", erzählt Manuela de Haan. Nach längerer Krankheit verstarb Alfred Aumayr im Alter von 74 Jahren am 6. September im Kreise seiner Familie.