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Eine Wirtschaftswunder-Frau und immer in Bewegung

Nachruf auf Helga Hödlmayr (1932)
Helga Hödlmayr (1932–2021) aus Schwertberg machte an der Seite ihres Mannes aus einem auf Viehtransporte spezialisierten Kleinbetrieb einen international tätigen Logistik-Konzern.

Helga Hödlmayr war eine Wirtschaftswunder-Frau: An der Seite ihres Mannes Johann formte sie ab den 1950er Jahren aus einem auf Viehtransporte spezialisierten Kleinbetrieb einen international tätigen Logistik-Konzern. Mit einem akkuraten Blick auf die Finanzen, viel Selbstdisziplin, der notwendigen Strenge, aber auch einem Gespür für das Zwischenmenschliche und ein gutes Arbeitsklima wurde sie in dem aufstrebenden Betrieb in Schwertberg als "die Chefin" eine Institution.

Unternehmerisch tätig zu sein, war der Tochter einer Fleischerdynastie aus Wien in die Wiege gelegt. In ihrer Heimatstadt lernte die junge Frau nach dem Krieg einen aufstrebenden Jungunternehmer aus dem Mühlviertel kennen und lieben: Johann Hödlmayr, Sohn einer Landwirtfamilie aus Aisting, hatte zu dieser Zeit gerade damit begonnen, Schweine in die Bundeshauptstadt zu liefern. Dabei eroberte er auch Helgas Herz.

Ein Blick auf den Hochzeitstag verrät, wie sehr der Fokus in diesen Jahren auf harter Arbeit und dem Wiederaufbau des Landes lag: Um keinen Arbeitstag zu verlieren, wurde am Tag der Arbeit, am 1. Mai 1954, Hochzeit gefeiert. Zudem hatte Helgas Vater für seine Einwilligung zur Hochzeit auf eine vorliegende Konzessionsurkunde bestanden. Dafür gab es als Mitgift einen neuen Steyr-Lkw. Klar, dass dieser gleich eingesetzt wurde, um die Firma zu vergrößern. Vergrößert wurde in den Jahren nach der Hochzeit auch die Familie: Tochter Christine, Sohn Johannes und Tochter Gabi kamen zur Welt.

Mit Mut und Zuversicht bauten Johann und Helga Hödlmayr gemeinsam den Betrieb in Schwertberg Schritt für Schritt aus und legten so den Grundstein für die heute weltweit agierende Hödlmayr International AG. Kunden und Standorte, Mitarbeiter und Fuhrpark wuchsen: sorgsam behütet von der Finanzchefin Helga Hödlmayr. Sie führte im Unternehmen ein funktionierendes Finanzwesen ein und war vor allem für ihre Sorge um ein gutes Betriebsklima geschätzt. Das strahlte auch nach außen: Wer beim Hödlmayr als Lkw-Fernfahrer tätig war, konnte sich der Wertschätzung in der Region sicher sein.

Helga Hödlmayr war eine strenge, aber verständnisvolle und fürsorgliche Chefin. "Sie hatte für jeden Mitarbeiter ein offenes Ohr", sagt ihre Tochter Christine Hödlmayr-Gammer. Zum täglichen Arbeitsablauf gehörten dabei auch pünktlich um 14.30 eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen. "Unsere Mutter war ihrem Mann nicht nur eine ideale Gattin und Partnerin, sondern auch eine große Unterstützung bei allen Aktivitäten in der Firma."

Für diese Leistungen wurden ihr später auch mehrere öffentliche Ehrungen zuteil - unter anderem die Ehrenbürgerschaft von Schwertberg. Die höchste Auszeichnung erwarb sich Helga Hödlmayr jedoch als liebende Gattin und Mutter sowie als strenge, aber liebenswerte "Chefin".

Helga Hödlmayr ist am Sonntagabend, 11. Juli, friedlich für immer eingeschlafen.