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Der Erste und der Letzte

Nachruf auf Hubert Strugl (1940)
Nachruf auf Hubert Strugl aus Mauthausen. Mit Fleiß und Disziplin war ihm ein Aufstieg aus ärmsten Verhältnissen möglich.

Wenn du für ein Projekt Verantwortung übernommen hast, dann musst du in der Früh der Erste und am Abend der Letzte auf der Baustelle sein." Dies ist eine jener Aussagen, die für Hubert Strugl so typisch waren. Mit Fleiß, Disziplin und auch Strenge, vor allem sich selbst gegenüber, ist der frühere Bauvermesser aus Mauthausen seinen Weg gegangen. Denn nur so war dem zweitältesten von fünf Brüdern der Aufstieg aus ärmsten Verhältnissen möglich. Gleichzeitig hatte er ein großes Herz für seine Familie und viel Güte, die mit zunehmenden Alter immer stärker ihren Durchbruch fand. Am 12. Juli hat Hubert Strugl seinen letzten Weg angetreten.

Raue Schale, weicher Kern

"Mein Vater war im Kern total weich, in der Schale manchmal ein bisserl rau", sagt Strugls Sohn Michael. Verantwortlich für diese Härte nach außen war sicher der schwierige Weg, den Hubert bereits in jungen Jahren meistern musste. Der Vater, ein Sägearbeiter aus Kärnten, fiel im Zweiten Weltkrieg, Mutter Fanny musste ihre fünf Buben allein als Magd auf einer steirischen Alm durchbringen. Die Kinder liebten das Leben auf der Alm, das mit dem frühen Tod der Mutter abrupt endete, als Hubert gerade einmal 17 Jahre alt war. Nun lag es an der Tante, die Familie zusammenzuhalten.

Nach Absolvierung des Bundesheers heuerte Hubert so wie sein älterer Bruder Franz als Mineur beim Bauunternehmen Maireder an. Dies brachte die beiden "Steirer-Buam" Anfang der 1960er-Jahre zum Bau des Römerberg-Tunnels nach Linz. Und weil nach harter Arbeit auch gefeiert wurde, waren die Strugl-Brüder in den Lokalen der Linzer Altstadt bald so bekannt, dass es das eine oder andere Hausverbot hagelte. So wurde in die Umlandgemeinden ausgewichen und bei einem Tanzabend in St. Georgen/ Gusen traf Hubert Doris Mögele aus Mauthausen, die Liebe seines Lebens. Schnell wurde geheiratet und Michael als Erstgeborener machte das Glück perfekt. Und Hubert tat das, was er so gut konnte. Er arbeitete, tagsüber auf der Baustelle, abends und an den Wochenenden mit Bruder Franz am Bau des eigenen Hauses. "Solange ich denken kann, hat mein Vater sehr viel und sehr gerne gearbeitet", sagt Tochter Gabi.. Hubert Strugl arbeitete sich nach oben. Er, der als Kind nur neun Klassen Volksschule absolviert hatte, weil das Geld für die Bürgerschule fehlte, machte viele Kurse und wurde Bauvermesser.

Und wieder schlug das Schicksal zu. Gattin Doris erkrankte an Krebs, nach 13 langen und schweren Jahren, in denen ihr Hubert treu zur Seite gestanden war, war der Kampf verloren. Umso wichtiger der Halt, den Sohn Michael und Tochter Gabi gaben. Dass die beiden ihren Weg gemacht haben, hat den Vater mit großer Freude erfüllt. Gabi ist Pädagogin, Michael Vorstandsvorsitzender des Verbunds. "Unendlich dankbar" sei er den Eltern, "die sich das Geld für unsere Ausbildung vom Mund abgespart und uns so viel Liebe gegeben haben, sagt Michael Strugl.

Enkerl als große Freude

Als Glück hat Hubert Strugl empfunden, dass er mit Elisabeth wieder eine Partnerin gefunden hat. Die Enkerl Felix und Eva betrachtete er als ein Geschenk Gottes. Und es waren Feiern in der Familie, die Hubert Strugl genießen konnte. Seine Lieben um sich zu haben, war das, was ihn bis zuletzt glücklich gemacht hat.