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Ein Sir aus der Reifenbranche

Nachruf auf Helmut Bruckmüller (1937)


Wenn ein dringend benötigter Spezialreifen nirgends mehr zu erhalten war, beim Bruckmüller hast du ihn bekommen." Dieser Spruch hätte Helmut Bruckmüller gefreut, war das doch der Anspruch des Firmenchefs. Die Kremsmünsterer Firma war bekannt, ihr Anfang ist legendär.

Wirtssohn Helmut besuchte die HTL in Steyr, als er die Idee hatte, in der aufstrebenden Mopedszene mitzumischen. Sein Vater fiel nicht von der Schank, sondern sagte dem Sohn Unterstützung zu. Während sich die Mutter weiter um das Gasthaus unterhalb des Schlosses Kremsegg kümmerte, starteten ihre "Männer" den Maschinenhandel.

Helmut machte dann neben der HTL noch die Ausbildung zum Vulkaniseur, was bei der Produktion von Reifen nützlich ist. Nach einem Praktikum in Linz ging es mit dem Reifengeschäft los. Ein nötig gewordener zweiter Lagerstandort ließ den Betrieb wachsen. "Der Papa ist trotzdem immer irdisch geblieben", sagen seine Töchter Lenke und Sabine.

Bruckmüller engagierte sich auch in der Gemeindepolitik, wo er zwei Perioden für die Volkspartei im Gemeinderat saß. "Er war ein hoch angesehener Kollege", beschreibt ihn Bürgermeister Gerhard Obernberger, der das soziale Engagement Bruckmüllers betont. "Er war ein Humanist und hat geholfen, wenn Hilfe nötig war."

Der Reifenprofi war auch Gründungsmitglied der Rotarier in Kremsmünster. Bruckmüller war ob seines beruflichen Engagements keiner, der jede freie Minute mit seiner Familie verbrachte, gleichwohl ihm seine drei Töchter Sabine, Elisabeth und Lenke sehr wichtig waren, die er mit seiner Frau Lenke bekommen hat. Unvergessen sind die gemeinsamen Urlaube. Dazwischen gehörte das Herz des Vaters fast ausschließlich der Firma.

Im Kreis der Familie

Nach seiner Scheidung fand er eine Lebensbegleiterin, seine letzten fünf Jahre verbrachte er aber alleine. 2009 hatte er sich aus der Firma zurückgezogen, mit einem "lachenden und einem weinenden Auge". Der darauf folgende neue Stil, der Abschied von der bis dahin üblichen Handschlagsqualität und letztlich der wirtschaftliche Schiffbruch der Firma setzten ihm aber sehr zu. Umso lieber genoss er die Treffen mit den Töchtern und den drei Enkelkindern und wurde "von Jahr zu Jahr lockerer und heiterer".

Für alle bleibt er als der stets freundliche Sir in Erinnerung, dem zuletzt ein plötzlicher Tod beschieden war.