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Eine Freundin wie aus dem Bilderbuch

Nachruf auf Herta Peherstorfer (1958)
Kinder beizeiten zu verschiedenen Arbeiten heranzuziehen, ist nicht nur für die Eltern nützlich, sondern kann auch für die Entwicklung der Kinder von Vorteil sein.

Im Fall von Herta Peherstorfer war es berufsentscheidend. Aufgewachsen in der Mostviertler Gemeinde Wolfsbach bei Seitenstetten, wurde Herta als Ältestes von drei Kindern bald zum Aufpassen auf die Brüder benötigt.

Weil sie das so gut und gerne gemacht hat, zeigte bald die Verwandtschaft Begehren nach Hertas Diensten als "Kindsdirne", wie das früher genannt wurde. Für Herta waren diese Stunden so prägend, dass für sie bereits in der Schulzeit nur ein einziges Berufsziel feststand: Sie wollte Kindergarten-Pädagogin werden und setzte das auch konsequent um.

Ihre Ausbildung beendete sie 1976 in Amstetten, um gleich danach in St. Valentin als Springerin und ein Jahr später im neuen Kindergarten von Ennsdorf fix eingestellt zu werden. Zwei Kindergärtnerinnen hatten damals mit nur einer Helferin 80 Kinder in zwei Gruppen zu betreuen. Herta Peherstorfers kollegiale Chefin war damals Ingeborg König, zwischen ihnen entwickelte sich eine herzliche Freundschaft: "Herta fand so leicht Zugang zu allen Kindern, sie bereitete sich extrem gewissenhaft vor und wurde von allen hochgeschätzt." Besonders gefordert waren die beiden, als es bald galt, den Kindergarten wegen des stark steigenden Bedarfs gleich zweimal zu vergrößern.

Als Ingeborg König später ausstieg, weil sie selbst Mutter wurde, übernahm Herta Peherstorfer den Kindergarten als Leiterin. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ihren Karl geheiratet, einen gelernten Schuhmacher, der in der Kaserne Ebelsberg als Zivilbediensteter beschäftigt war. Mit ihm baute sie in Ennsdorf ein Haus und spannte ihn eifrig ein, wann immer im Kindergarten ein geschickter Mann vonnöten war. "Auch in der Nacht sind wir manchmal hingefahren, um Geräte zu reparieren", erinnert er sich gerne.

Dass sie beide selbst keine Kinder bekommen konnten, scheint seine Frau Herta in die Sorge für andere Kinder umgewandelt zu haben. So half sie ihrer früheren Kollegin und Freundin Inge bei der Betreuung ihrer Kinder und stand anderen Kolleginnen gerne bei: "Als mein Mann starb, hatte sie lange voll für mich Zeit", ist ihr etwa Herta Pfisterer aus Ennsdorf noch heute dankbar, die 23 Jahre mit Herta Peherstorfer gearbeitet hat.

Oder Waltraud Meindl, eine andere Kollegin: "Die Herta war für alle da und hat wirklich jedes Problem gelöst." Durch ihre lange Dienstzeit von 42 Jahren betreute Peherstorfer bereits die Kinder von Eltern, die sie selbst schon als Kinder in der Gruppe hatte.

Die Gemeinde Ennsdorf ehrte Herta Peherstorfer mit dem goldenen Ehrenzeichen. Im September ging sie in Pension. Ein aggressiver, nicht operabler Krebs setzte nun ihrem Leben ein Ende.