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Ein Arzt, der seinen Humor als Medizin einsetzte

Nachruf auf Otmar Janko (1955)
"Einzelschicksale werden nicht berücksichtigt, was zählt, ist das Kollektiv" – diesen Satz sagte Internist Otmar Janko liebend gern und bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten mit einem Augenzwinkern.

Seine Kollegen im Kepler Universitätsklinikum Linz können ihm aber nicht mehr zustimmen: "Für uns ist sein viel zu früher Tod ein Einzelschicksal, das niemals in der Masse des Kollektives verschwinden darf. Otmar Janko hinterlässt eine riesengroße Lücke", sagt sein beruflicher Begleiter und Internist Stefan Ebner. Janko ist mit 65 Jahren nach längerer schwerer Krankheit verstorben.

Der gebürtige Linzer studierte in Graz Medizin und kehrte 1987 in das damalige Allgemeine Krankenhaus (AKH) in seiner Heimatstadt zurück. Es blieb bis zu seiner Pensionierung vergangenen Sommer seine berufliche Heimat, auch wenn das Spital inzwischen den Namen Med Campus III trägt. "In all den Jahren prägten seine unverwechselbare integrative und umsichtige Art, sein beeindruckendes Wissen und seine große Lebenserfahrung sämtliche Entwicklungen an seiner Internen 2. Er war der allwissende Internist", erinnert sich Ebner, der 15 Jahre mit Janko zusammenarbeitete. Er war ein hochangesehener Spezialist für Nierenerkrankungen und maßgeblich für den Aufbau der Dialysestation verantwortlich. In den mehr als drei Jahrzehnten hat der Mediziner auch unzählige Jungärzte ausgebildet und unterhalten. "Kein anderer ist so oft zum ,Teacher of the year‘ gewählt worden", sagt sein Kollege neidlos. Denn nicht nur das umfassende Fachwissen sei beeindruckend gewesen, er wusste auch, wie er den Stoff an Turnusärzte vermitteln soll. Besonders angetan waren seine Kollegen und Wegbegleiter von seinen zahlreichen humorvoll erzählten Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen Leben. "Durch ihn gab es ein freundschaftliches Miteinander in der Abteilung. Er war beinahe väterlich fürsorglich, auch bei privaten Anliegen, und hatte für alle ein offenes Ohr", sagt Ebner. Aber nicht nur das Zuhören, auch Handeln und Helfen waren die Stärken des Internisten.

Besonders beliebt war Janko auch bei seinen Dialysepatienten, die er immer mit seinem Humor bei Laune hielt. Im August kehrte er seinem geliebten Spital, den Kollegen und Patienten den Rücken, es war Zeit für den Ruhestand. Diesen wollte er nicht nur seiner Familie, sondern auch seiner Liebe zur Jazzmusik widmen. Doch für beides blieb dem 65-Jährigen nicht viel Zeit, er erlag vergangenen Freitag einer schweren Erkrankung. Janko hinterlässt seine Frau und drei Söhne. Die Anteilnahme am Tod des Mediziners ist im gesamten Med Campus groß.