Spenderherz hörte auf zu schlagen: Trauer um Stadlinger Unternehmer

Als hätte jemand den Stecker bei ihm gezogen. So fühlte sich Leopold Huemer am 3. November 2011. Der selbständige Unternehmer war damals mit Baggerarbeiten beschäftigt, als seine linke Körperhälfte buchstäblich den Geist aufgab. "Ich war wie gelähmt. Da wusste ich sofort, dass ich einen Schlaganfall hab’", erinnerte sich Huemer an jenen Moment, der sein Leben verändern sollte.
Schlaganfall mit 41 Jahren
Diesen Satz sprach der Stadlinger im November 2018, als er bei der Christkindl-Aktion der OÖNachrichten um Unterstützung bat. Der bis dahin so fleißige und pflichtbewusste Familienvater stand 41-jährig nach einem Schlaganfall vor dem Nichts. In der Folge verlor er das neu erbaute Eigenheim und musste mit seiner Familie in eine Wohnung übersiedeln.
Am 21. Jänner nahm seine Leidensgeschichte ein trauriges Ende: Huemers Spenderherz versagte, der 51-Jährige war nicht mehr zu retten. Nachdem sein eigenes Herz infolge des Schlaganfalls so irreparabel beschädigt war, dass er eine Zeitlang mit einem Kunstherzen leben musste, wurde ihm 2015 ein fremdes Herz eingesetzt. Sechs Jahre nach der erfolgreichen Transplantation hörte auch dieses zu schlagen auf.
Der frühpensionierte Baggerunternehmer wird heute am Stadlinger Friedhof im engsten Familienkreis beigesetzt. "Ich habe den Poldi immer als sehr angenehmen Zeitgenossen wahrgenommen. Wir sind nur ein paar Jahre auseinander. Für die Familie ist das ein wirklich schwerer Verlust. Sein Vater ist erst im Vorjahr verstorben", schildert der Stadlinger Bürgermeister Christian Popp.
Eine ganz besondere Zeit
Trotz erheblicher Einschränkungen wusste der Stadlinger mit seinem Schicksal umzugehen. Nach der Stilllegung seiner Firma, die er mehr als zwei Jahrzehnte geführt hatte, hielt sich Huemer mit Spaziergängen auf Trab. "Becks, bleib do!", Poldis regelmäßiger Befehl an seinen Hund, ist auf der Parte zu lesen.
Dass das Leben ein Geschenk ist und jeder Tag das Ende bedeuten kann, wusste und spürte Huemer besser als andere. "Die Jahre, die wir mit dir hatten, hast du zu einer ganz besonderen Zeit gemacht, vor allem weil du wusstest, dass jeder Tag der letzte sein könnte", lautet ein berührender Satz, den die Bestattungsfirma Grünzweig im Auftrag der Familie auf die Parte drucken ließ.
Der Vater von drei Kindern war in mehreren Vereinen aktiv. Als Mitglied des ATSV Stadl-Paura sah man ihn öfter im Maximilian-Pagl-Stadion. Der leidenschaftliche Fußballfan gehörte auch dem FC-Bayern-Fanclub an.
Nie wieder, wie es war
"Es wird nie wieder so, wie es einmal war, aber ich mache das Beste daraus." Huemers Kämpfernatur kam anlässlich seines OÖN-Interviews zur Christkindl-Aktion zum Vorschein. Seine Zerbrechlichkeit, die im selben Atemzug aus ihm sprach, charakterisierte den Stadlinger nur zum Teil. Denn "Poldi", wie ihn seine Freunde nannten, war immer auch ein fröhlicher und humorvoller Mensch, um den in seiner Heimatgemeinde Stadl-Paura nun viele trauern.