ANZEIGE AUFGEBEN

Anzeige aufgeben

Schalten Sie Ihre Anzeige in der Zeitung

Über unser Online-Anzeigensystem können Sie in wenigen, einfachen Schritten eine private Traueranzeige in aller Ruhe selber gestalten, ausdrucken und online aufgeben.

Traueranzeige aufgeben

Ein Leben im Zeichen des Autohandels

Nachruf auf Ernest Wipplinger (1935)
Sein Vater Ernest hatte schon 1929 eine Werkstatt für Autos, Motorräder und Kutschen in Mauthausen eröffnet. Dass Ernest, der Sohn, dort einst einsteigt, war nur allzu logisch.

Mit nur 19 Jahren übernahm er die Werkstatt und erhielt 1954 seinen ersten Händler-Vertrag von Opel. Am 4. August 1935 in Linz geboren, besuchte Ernest Wipplinger die Grundschule in Mauthausen, ehe er ins Internat des Stiftsgymnasiums nach Wilhering wechselte. Dort lernte er noch Griechisch, Alt-Griechisch und Latein. "Mein Vater war ein richtiger Latein-Fanatiker", erzählt Ernest aus der dritten Wipplinger-Generation. "Er zitierte sein ganzes Leben lang immer wieder aus dem Lateinischen."

Der weitere Lebensweg war von Autos geprägt. Neben der Arbeit in der väterlichen Werkstatt besuchte er die Bundesgewerbeschule in Linz, Fachrichtung "Maschinenbau". Nach seiner Kfz-Mechaniker-Lehre legte er die Meisterprüfung ab. 1954 übernahm er als 19-Jähriger nicht nur die väterliche Werkstatt, er bewarb sich auch um einen Händlervertrag. Bei VW kam der Mauthausner einen Tag zu spät, mit Opel hingegen wurde er handelseins. Noch im Hochwasser-Jahr wurde Ernest Wipplinger Opel-Subhändler vom Linzer Opel Günther.

Ausgezeichneter Verkäufer

25 Jahre später stieg er zum A-Händler auf und durfte die Autos direkt bei Opel beziehen. "Mein Vater war mit der deutschen Automarke sehr erfolgreich", sagt Sohn Ernest nicht ohne Stolz. Damals war jeder dritte Neuwagen im Bezirk Perg ein Opel vom Autohaus Wipplinger. "Er wurde unzählige Male für seine Verkaufserfolge geehrt."

1962 traf Ernest Wipplinger die Liebe seines Lebens: am 19. Jänner auf einem Ball in Steyregg. Noch in derselben Nacht machte der Unternehmer der jungen Frau namens Irma einen Heiratsantrag. Irma zögerte, doch ein Jahr später, am 27. April 1963, trat das Paar vor den Traualtar. Ernest Wipplinger war ein typischer Unternehmer: Er kam als Erster und ging als Letzter. Noch beim sonntäglichen Gottesdienst vereinbarte er mit seinen Kunden Werkstatttermine. Wobei der Mauthausner ein "echter Werkstatt-Mensch" war, wie sein Sohn formuliert.

Der Mann mit dem Hut

Die Verkaufs-Bürokratie überließ er anderen. Sein Markenzeichen war ein grüner Opel-Mantel sowie ein Hut. "Er war überall bekannt als der Mann mit dem Hut", sagt Sohn Ernest. Anfang der 1980er kaufte Ernest Wipplinger ein Grundstück in Steyregg, um dort einen zweiten Opel-Betrieb zu positionieren. Die mündliche Vereinbarung mit den Rüsselsheimern platzte, dafür überließ der Mauthausner seinem Sohn Ernest und seiner Tochter Barbara, damals 19 bzw. 21 Jahre alt, den Steyregger Standort. Statt Opel schlossen die jungen Wipplingers mit Honda einen Händlervertrag. Mit seinem jüngeren Sohn Philipp weitete der Unternehmer trotzdem seinen Betrieb aus: Der Standort Grein kam ebenso hinzu wie die Marke Kia.

Bis zu seinem 70. Lebensjahr ging Ernest Wipplinger sechs Tage die Woche in sein Autohaus, erst 2006 musste er gesundheitsbedingt auf die Bremse steigen. Er liebte klassische Musik und Reisen. Noch vor zwei Jahren, im Alter von 83 Jahren, war er auf Sri Lanka. Ernest Wipplinger hinterlässt seine Frau Irma und seine vier Kinder Barbara, Ernest, Philipp und Sophie.