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Der promovierte Kirchensänger

Nachruf auf Ferdinand Heinrich (1933)
Extrem höflich. Wann immer über Ferdinand Heinrich gesprochen wird, kommt diese Charaktereigenschaft zur Sprache. Manchmal machten sich Freunde in aller Form sogar darüber lustig, so wie es bei der 70er-Feier des damaligen Chorleiters der Fall war.

Die gespielte ORF-Millionenshow wäre beinahe geplatzt, weil Heinrich vor lauter Höflichkeit nicht dazugekommen war, die Frage rechtzeitig an seinen Joker zu stellen. "Ich bin sicher, es gab niemanden, der ihn nicht gemocht hat", sagt sein Nachfolger als Chorleiter August Kirschner. Vormachen konnte man Heinrich in Sachen Gesang wenig. Der ausgebildete Tenor sang sogar im Linzer Domchor. In Rohrbach sang er im Kirchenchor, er gründete einen Chor im Rahmen der Katholischen Männerbewegung und war Leiter des pfarrlichen Begräbnischores. Eigentlich war der aus Peuerbach stammende Bauernbub aber Pädagoge. Er besuchte die Bischöfliche Lehrerbildungsanstalt, wohnte fünf Jahre am Linzer Salesianum und studierte anschließend Geographie und Geschichte in Graz. Nebenher arbeitete er als Erzieher in einem Schülerheim. Mit 26 hatte er seinen Doktor und begann mit dem Unterrichten. Eine besonders enge Beziehung hielt er die ganze Studienzeit zu seiner aus Südmähren stammenden Gerlinde, die er in Waizenkirchen kennen gelernt hatte und die er 1964 heiratete. Zwei Jahre später unterrichtete er im neuen Gymnasium Rohrbach, wofür die beiden Graz verließen. In Rohrbach kamen ihre Kinder Markus, Birgit und Konrad zur Welt. Am BG Rohrbach übte Heinrich lange das Amt des Administrators aus. "Ich habe seine hilfsbereite Art sehr bewundert, wie er mit uns jüngeren Kollegen umgegangen ist", sagt der jetzige Administrator Josef Böck. "Professor Heinrich war außerdem historisch enorm bewandert." Ähnlich überragend fallen die Beurteilungen durch seine Schüler aus: "Den Professor Heinrich haben wir wirklich gemocht. Er war für alles offen und immer extrem korrekt und höflich", sagt Hannes Doneus aus Peilstein. Der Rohrbacher Bürgermeister Andreas Lindorfer hebt die Arbeit im Heimatverein hervor, die Heinrich in seiner "ruhigen und bescheidenen Art professionell einbrachte".

Um sich selbst machte Heinrich wenig Aufsehen. Er las gern, auch Reisen waren ein Thema. "Angetan hatten es ihm Länder, wo Ikonen gemalt werden", sagt Sohn Markus, der sich aber auch an mühevolle Zugfahrten der gesamten Familie nach Kroatien erinnert. Riesenfreude hatte der singende Professor mit seinen vier Enkelbuben Jan, Finn, Jakob und Antonio, sie brachten bis zuletzt Sonne in sein Leben.

Ferdinand Heinrich wird heute um 11 Uhr in der Pfarrkirche Rohrbach verabschiedet.