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Pfarrer mit missionarischem Weitblick

Nachruf auf Kurt Pittertschatscher (1955)
Es hatte durchaus etwas Prophetisches an sich, als der Leondinger Pfarrer Kurt Pittertschatscher im vorletzten Pfarrblatt über seine bisherige Arbeit Bilanz zog: Fast so, als gälte es, Abschied zu nehmen, obwohl er eigentlich noch ein Jahr bis zum 65. Geburtstag bleiben wollte.

Im gerade jetzt erschienenen Juli-Pfarrblatt dann die Überraschung: Pfarrer Kurt, wie er gern genannt wurde, kündigte seinen Weggang aus Leonding an. Am Harter Plateau würde er wohnen, schrieb er, und in den deutlich kleineren Pfarren Dörnbach und in Leonding-Hart als Pfarrmoderator weiterwirken. Am kommenden Erntedankfest wollte ihm die Pfarre daher einen würdigen Abschied bereiten.

Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Am Tag nach einem Treffen mit befreundeten Priestern starb er. Kurt Pittertschatscher war trotz seiner riesengroßen Pfarre ein eher stiller Priester. Selbst stand er gar nicht so sehr im Vordergrund. Viel lieber ließ er sein Team arbeiten. "Er hat uns großes Vertrauen gegeben und sich nicht überall eingemischt", sagt Brigitta Hasch vom Pfarrgemeinderat.

Von der Bank zum Priester

Zum Priesterberuf kam er nicht direkt. Nach der Volksschule auf dem Harter Plateau besuchte Kurt die Handelsschule und heuerte bei einer Bank an. Ein Großteil seiner Freizeit gehörte der Katholischen Jugend, wobei sein Gedanke reifte, Priester zu werden. Im Aufbaugymnasium Horn lernte er seinen späteren Bischof Ludwig Schwarz als Rektor kennen, nach der Matura trat er bei den Wiener Karmeliten als Mönch ein.

Doch sein Ziel, Pfarrseelsorger zu werden, konnte er in dieser Ordensgemeinschaft nicht erreichen, weshalb er austrat und Priester der Diözese Linz wurde. Stationen in Weitersfelden, Eferding und Ottnang folgten, bis er 2011 schließlich Pfarrer in Leonding wurde.

Sein ausgleichendes Wesen trug nicht unwesentlich dazu bei, die damals ziemlich gespaltene Pfarrgemeinde wieder zu einen. "Es ist bewundernswert, wie es Kurt gelungen ist, immer wieder neue Leute anzusprechen und zur Mitarbeit zu bewegen", sagt sein Freund und Amtskollege Hans Ehrenfellner. "Vielleicht lag es auch an einer gewissen Portion Sturheit, die ihm zu eigen war", vermutet Ehrenfellner.

Unbeirrt verfolgte Pittertschatscher etwa seine Überzeugung, dass Familien von künftigen Täuflingen mehr brauchen als ein einmaliges Taufgespräch. "Er führte die Taufelternstunden und die Gemeinschaftstaufen ein und hielt trotz mancher Widerstände daran fest", sagt seine bisherige Pfarrassistentin Maria Fischer, die in Leonding seinen Weg fortsetzen wird.

Schule in Uganda

Ein Fixpunkt im Leben des Leondinger Pfarrers war Uganda. Dort half er mit, eine Schule aufzubauen, jährliche Besuche hielten die Verbindung am Leben und in Leonding wurde für dieses Projekt auch eifrig gesammelt, zum Beispiel beim adventlichen Erdäpfelessen.

Für seine Freizeit genügten Pittertschatscher einige wenige Ausflüge, gern zu seinen väterlichen Verwandten nach Südtirol, auch die Musik bot ihm Entspannung. Gesundheitlich sei Kurt recht zufrieden gewesen mit seinem Zustand. Dass der hochgewachsene und ohnedies schlanke Pfarrer aber im letzten Jahr nochmals abgenommen habe, hat manche Leondinger durchaus beunruhigt.

Sein plötzlicher Tod kam für viele in seiner Gemeinde dennoch völlig unerwartet. Das Requiem für Pfarrer Pittertschatscher wird am Donnerstag, 11. Juli, um 15 Uhr in der Pfarrkirche Leonding gefeiert.