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Trauer um "Mister Autofrühling"

Nachruf auf
Gerhard Dallinger (1939 - 2019) starb am Mittwoch nach kurzer, schwerer Krankheit.

Er war ein "Elder Statesman", der ruhende Pol in hektischen Zeiten: Gerhard Dallinger zog seit 2015 als Präsident des Linzer Autofrühlings vor allem im Hintergrund die Fäden. Immer suchte er den Konsens und setzte sich als echter Teamplayer für seine Mitarbeiter ein.

Bereits in den vorangegangenen Jahrzehnte werkte der Eferdinger bei der einst von den OÖNachrichten im Jahr 1971 initiierten Automesse. Mit viel Hausverstand und Gespür für die Automobilbranche stellte sich der "Mister Autofrühling" den neuen Herausforderungen: Noch bei der jüngsten Auflage der Messe zeigte der 79-Jährige heuer in seiner letzten Eröffnungsrede den Weg in Richtung Elektrifizierung auf und forderte einen besseren Ausbau des Ladenetzes.

Die Vorbereitungen für den 50. Autofrühling im Jahr 2020 liefen schon. Dallinger hatte sich für die Jubiläumsausgabe originelle Auto-Spezialitäten einfallen lassen. Nach der wichtigsten Autoschau Oberösterreichs wollte sich der Eferdinger in den Ruhestand verabschieden.

Die Wurzeln des Auto-Experten reichen in das Nachbarland Tschechien: Geboren in Prag, musste Gerhard Dallinger im Zweiten Weltkrieg fliehen - "wie andere Sudetendeutsche auch", erzählte er einst im OÖN-Interview. Aufgewachsen in Bruck an der Glocknerstraße, übersiedelte seine Familie nach Linz. Dort kaufte sein Vater dem Autohaus Ford Schuster zwei Skoda ab - unter der Bedingung, dass er Sohn Gerhard Dallinger als Kfz-Lehrling aufnimmt. Ford Schuster wurde 1973 an Mazda Knoch (Klagenfurt) verkauft, zwei Jahre später war der Betrieb pleite. Die sechs Angestellten übernahmen den Betrieb.

Mazda boomte, das Unternehmen blühte. Und doch: Irgendwann zerstritt sich das Sextett. Dallinger zahlte seine Kollegen aus und holte Sohn Alexander ins Geschäft. "Mein Vater war immer ein Vorbild", sagt Alexander Dallinger. "Nicht nur privat, sondern auch beruflich." Die beiden haben Jahre lang in ihrem Autohaus zusammen gearbeitet. "Er hat nie etwas verhindert, sondern immer gesagt: Probier es aus."

Zerrieben zwischen zwei Konkurrenten verkauften die Dallingers ihr Unternehmen 2006, der Senior ging in Rente. Aus seiner Zeit als Mazda Händler hat sich der Eferdinger einen Mazda 1000 (Baujahr 1971) behalten. Bis zuletzt hatte der 79-jährige an dem Oldtimer geschraubt. Ersatzteile hat er sich von einem Schrottplatz besorgt.

Freitags traf sich der rührige Pensionist immer mit der Saunarunde Eferding, er nahm dort an Stammtischen teil, und arbeitete im Golfclub Wels an seinem Handicap.

25 Jahre lang leitete Dallinger als Obmann den Skiclub Eferding. Wir konnten uns als Kinder entscheiden: entweder zu Oma oder Skifahren. Wir waren jedes Wochenende auf der Skipiste", erinnert sich Sohn Alexander (50). Noch im Winter ist Gerhard Dallinger mit seinen beiden Enkeln Elina (9) und Gregor (6) sowie seinem Sohn auf den Hochficht Skifahren gegangen. "Das waren immer wunderschöne Drei-Generationen-Skitage", erinnert sich sein Sohn.

Ein schrecklicher Tag, den Gerhard Dallinger und seine Frau Ernestine nie vergessen konnten, war als sein Sohn Andreas beim Basketball spielen in den USA im Alter von 28 Jahren gestorben ist. Das war 1992.

Der 80. Geburtstag von Gerhard Dallinger am 31. Juli war schon in Vorbereitung. Der Eferdinger starb am Mittwoch nach kurzer, schwerer Krankheit.