Stiller Visionär
So kam Franz 1937 in das Internat des Aloisianums nach Linz. Schmutz in einem persönlichen Rückblick: "Die Zeit des Nationalsozialismus durchkreuzte schon ein Jahr später diesen Weg, änderte aber nichts an dieser Richtung. Meine Antwort auf Faschismus, Krieg, Lazarett, Gefangenschaft war das Philosophie- und Theologiestudium in Linz." Priester wollte er werden, bis er Ingeborg kennenlernte, seine spätere Frau, mit der er zwei Töchter und einen Sohn bekam.
Das Studium schloss Schmutz als einer der ersten Laientheologen der Diözese ab und wechselte 1952 danach in das Seelsorgeamt (heute Pastoralamt) als Liturgiereferent. Vor allem nach dem 2. Vatikanischen Konzil gab es dort sehr viel zu tun, es galt, in allen Pfarren Gottesdienste in deutscher und nicht mehr in lateinischer Sprache zu gewährleisten. In Kooperation mit deutschen Diözesen war Schmutz auch einer der Motoren für das erste deutsche Bet- und Gesangbuch "Gotteslob". Im Sommer wurde der Liturgiespezialist seinem Metier jeweils für einen Monat untreu. Um dem damals einzigen Redakteur der Kirchenzeitung Urlaub zu ermöglichen, übernahm Schmutz jeweils dessen Aufgaben, nichtsahnend, dass er einmal Chefredakteur werden sollte. 1970 agierte Schmutz für zwei Jahre zusätzlich als Sekretär der Diözesansynode, bei der die Strukturen für die nächsten Jahrzehnte gelegt wurden. Sein privates Zuhause hatte Schmutz in Linz. Tochter Hemma: "Ich erinnere mich an ihn als äußerst aufmerksamen und liebevollen Papa", der selbstlos gelebt habe. Tischlerarbeiten habe er sehr geliebt, "sogar unsere Kästen hat er selbst fabriziert."
In der Pension ab 1985 zog Schmutz mit seiner Gattin wieder in seine Herkunftsgemeinde St. Nikola zurück. Bürgermeister Nikolaus Prinz: "Franz war in vielen Dingen oft der Zeit voraus, was nicht alle gleich verstanden haben." So legte Schmutz im Dekanat Grein die Schienen für die Zeit, in der Laien die Hauptaufgabe der bisherigen Priester zu tragen haben.