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Schlosser mit politischer Durchsetzungskraft

Nachruf auf Heinrich Madlmayr (1941)
Heinrich Madlmayr, Altbürgermeister von Gramastetten, ist tot.

Der Altbürgermeister von Gramastetten saß zwar viele Jahre im Gemeinderat, und er war eine Periode lang sogar Ortschef, seine Vorstellungen von Politik waren aber eigene. Wo immer Heinrich Madlmayr Hand anlegte, spürte man den Unternehmer. Lange Sitzungen und der oft mühsame Weg, Kompromisse zu finden, waren nicht seines. Das machte ihm das Leben mitunter schwer.

Madlmayr war Schlossermeister, wusste aber in den späten 60er-Jahren nach seiner Meisterprüfung nicht so recht, was er daheim anfangen sollte. Trotzdem er sich am Neujahrstag 1968 in seine spätere Frau Margarete verliebt hatte, verließ er gleich im Februar seine Heimat und flog nach Südafrika, wo er in einer Schiffswerft in Durban bis zum Jahresende so viel Geld verdiente, dass der bis dahin ziemlich mittellose junge Mann einige Jahre später in Gramastetten seine eigene Schlosserei gründen konnte.

1970 wurde geheiratet, zwei Kinder und die fünf Enkel waren bis zuletzt seine große Freude. Betrieblich setzte er sehr erfolgreich auf die Produktion von Solarkollektoren, bis ausländische Produkte zur massiven Konkurrenz wurden und die Schlosserei verkleinert werden musste. 2002 übergab er den Betrieb an seinen Sohn.

Mit 50 fand Madlmayr zu seinem Hobby, das er höchst intensiv betrieb: die Fliegerei. "Aufrecht, hilfsbereit und standfest", nennt der Wilheringer Abt Reinhold Dessl die Charaktereigenschaften seines "Pfarrkindes". Besonders in Erinnerung ist ihm das meterhohe Modell der Gramastettner Pfarrkirche, das Madlmayr für das 900-Jahr-Jubiläum der Gemeinde selbst gebastelt hat.

Gramastetten selbst schreibt der Durchsetzungskraft ihres Altbürgermeisters vor allem die Existenz des Kultur- und Veranstaltungszentrums Gramaphon und des Bezirksaltenheimes zu. Die letzten Jahre machte ihm seine Krebserkrankung zusehends mehr zu schaffen, oftmals musste er operiert werden, bis er schließlich am 12. Oktober in den Armen seiner Gattin Margarete sterben konnte. Das Begräbnis findet heute, 19. Oktober, um 14 Uhr in der Pfarrkirche Gramastetten statt.