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Der Sport war sein Lebenselixier

Nachruf auf Toni Knoblehar (1918)
Es war der Sport, der Toni Knoblehar Lebensfreude und Kraft gab.

Der 26. Februar war es, als die OÖNachrichten am frühen Nachmittag den Toni im Franz-Hillinger-Seniorenheim in Linz besuchten und ihm zum 100. Geburtstag gratulierten. Der Toni, wie Anton Knoblehar von allen genannt wurde, zeigte sich rüstig und hatte einen Riesenspaß, dass so viele Leute ihm zu Ehren gekommen waren. Seine Tochter Monika war da, die Freunde von der Biesenfelder Saunarunde und viele, viele mehr, um den Jubilar hochleben zu lassen. Und allen erzählte der ehemalige Fotograf, dass Bewegung das beste Medikament gegen das Altern sei. Am Sonntag hat aber das Herz des nimmermüden Sportlers aufgehört zu schlagen.

In Erinnerung wird Knoblehar allen Freunden und Bekannten bleiben - auch wegen der Fotos, die bis zum Schluss an den Wänden in seinem Zimmer im Seniorenheim hingen. Einige zeigen ihn als Volleyballer, andere als Surfer. Mit 60 Jahren hatte er erst mit dem Ritt auf den Wellen begonnen. Oft hat er in diesem Zusammenhang erzählt, dass "man eine Sportart schon mindestens 20 Jahre lang ausüben muss, damit es sich auszahlt." Knoblehar stellte das Board erst mit 84 Jahren ins Eck.

Es war eben der Sport, der Knoblehar Lebensfreude und Kraft gab. Geboren 1918 in Mürzzuschlag, aufgewachsen in Linz, war er bereits als Jugendlicher ein leidenschaftlicher Skifahrer. Rund um Linz gab es keinen Hügel, den er in den schneereichen Wintern der Zwischenkriegszeit nicht hinuntergebrettert war. Er war auch Feldhandballer, und als Judoka legte der gesellige Sportler, der gerne über sich und mit anderen lachte, die meisten Gegner auf die Matte.

Die verlorene Jugend

Knoblehars Leben war aber nicht immer lustig: Im letzten Moment entkam er im Zweiten Weltkrieg dem Kessel von Stalingrad. Die Kriegserlebnisse verarbeitete er in einem "Tagebuch einer verlorenen Jugend".

Nach der Kriegsgefangenschaft gelang es ihm, als Pressefotograf seine Liebe für den Sport mit dem Beruf zu verbinden. Seine vor wenigen Jahren verstorbene Frau unterstützte ihn dabei. Seine Bilder waren meisterhaft. Die berüchtigte Streif in Kitzbühel war eine seiner liebsten "Wirkungsstätten". Seine Fitness half ihm, die schrägsten Positionen für seine Aufnahmen zu erklimmen. Er selbst war bis weit über 80 Jahre ein begeisterter Skifahrer.

Zum Schluss war Knoblehars körperlicher Aktionsradius aber eingeschränkt. Den "Goldenen Leo", mit dem er vor fünf Jahren von der OÖN-Sportredaktion für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden ist, stemmte er trotzdem immer wieder in die Höhe. Diese Auszeichnung hatte in seinem Seniorenheim-Zimmer einen Ehrenplatz erhalten.

Der Toni hatte übrigens noch einen großen Plan, zumindest hat er oft davon gesprochen. Er wolle mit 100 Jahren noch einmal auf das Surfboard steigen. Das war ihm leider nicht gegönnt. Aber wer weiß: Vielleicht hat sich Knoblehar nun im Himmel ein Brett geschnappt, um auf den Wolken zu surfen.