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Manfred Zeindlinger: Mediziner mit geistlicher Berufung

Nachruf auf Manfred Zeindlinger (1954)
Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich ein vielbeschäftigter Mediziner für ein geistliches Amt ausbilden lässt.

Bei Manfred Zeindlinger war das der Fall. 20 Jahre, nachdem er in Gschwandt bei Gmunden (und später auch in Kirchham) als praktischer Arzt zu ordinieren begann, startete er eine Ausbildung zum katholischen Diakon. 2009 empfing er die Weihe.

Gespür für die Nöte anderer

"Seine Predigten waren voller Glaubensüberzeugung und ließen keinen kalt", sagt Bürgermeister Fritz Steindl, der sich durchaus vorstellen kann, dass Zeindlinger auch gern Priester geworden wäre. Aber der Mediziner war verheiratet und Vater von vier Kindern. "Er hatte auch als Arzt ein unheimliches Gespür für die Nöte der Menschen, war ein überaus liebenswürdiger Mensch und nahm sich mehr Zeit für seine Patienten als üblich", sagt der Bürgermeister.

Wann der "geistliche Funke" bei Manfred Zeindlinger gezündet war, ist schwer zu orten. Der aus Summerau an der tschechischen Grenze stammende Bursch besuchte in Freistadt das Gymnasium, studierte in Innsbruck und wurde bei den Barmherzigen Schwestern in Wels zum Mediziner ausgebildet. Vielleicht ist dort auch sein Wunsch entstanden, sich zusätzlich zu den mindestens 60 Wochenstunden als Mediziner kirchlich zu engagieren.

Nach seiner Weihe zum Diakon leitete Zeindlinger in Gschwandt mit großer Resonanz eine Bibelrunde. "Verkündigung war dem Manfred ein großes Anliegen", sagt Alois Kainberger, der für Gschwandt zuständige Priester und Pfarrmoderator.

Vor einem Jahr erfuhr der Arzt und Diakon die schreckliche Diagnose: ALS, eine fortschreitende und nicht heilbare Schädigung der Nervenzellen. Noch auf Stöcke gestützt begab er sich mit der charismatischen Erneuerung im Vorjahr auf eine Wallfahrt nach Rom. Die von ihm mit allen Kräften erhoffte Heilung blieb jedoch aus.

Aber selbst im Rollstuhl verbreitete er Optimismus und Hoffnung, dass letztlich alles gut ausgehen werde. Als die medizinische Routinearbeit zur unüberwindlichen Hürde zu werden begann, schaffte es Dr. Zeindlinger noch, eine Nachfolge für seine Ordination zu organisieren und sich Ende März zurückzuziehen. "Wenn nicht ein Wunder geschieht, bin ich bald nicht mehr da", soll er Vertrauten gesagt haben.

Am vergangenen Freitag erlag Manfred Zeindlinger im 65. Lebensjahr seiner Krankheit. Er hinterlässt eine trauernde Witwe, drei Töchter und einen Sohn.