Abschied von "Charly Bre"
Der gebürtige Kamptaler erlitt noch als Kind die drückende Not der Ersten Republik. 1933 als lediger Sohn einer Hilfsarbeiterin geboren, schickte der örtliche Pfarrer den hochbegabten Volksschüler aufs Gymnasium in Krems, das er 1952 mit der Matura abschloss. Nach Oberösterreich verschlug es Bregartner der Arbeit und der Liebe wegen. Seine spätere Ehefrau Maria lebte in Traun und war das Kind von Vertriebenen. Als Betriebsratsobmann der Welser Kunststoffwerke begann sich Bregartner intensiv für Politik zu interessieren.
1967 berief ihn die Welser SPÖ in den Stadtsenat. In den frühen 1970er Jahren erlebte der Welser als Parlamentarier die Hochblüte der Kreisky-Ära erste Reihe fußfrei. 1982 wurde er Bürgermeister. In seiner Amtszeit wurde der Wohnbau angekurbelt und die Welser Fachhochschule aus der Taufe gehoben. Im Streit um NS-Symbole ("braune Flecken") entging der unternehmerfreundliche Politiker nur knapp dem Parteiausschluss. "In meiner Laufbahn war das die schwerste Zeit", verriet er vor drei Jahren bei der Präsentation seiner Biografie "Mann der Mitte".
Das Amtsverständnis des gläubigen Katholiken entsprach dem eines Machers: Nicht uneitel, selbstbewusst, geprägt von humanistischen Werten. Nach einer ersten Herzattacke trat der Vater zweier Töchter auf Anraten der Ärzte 1999 den Rückzug an, um seine Karriere als Messepräsident ausklingen zu lassen.
Vorigen Dienstag streikte sein Herz erneut, am Donnerstag hörte es zu schlagen auf. Seine Beisetzung findet am 9. Oktober (15 Uhr) auf dem Welser Friedhof statt.