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Josef Molterer: Ein Gestalter mit Begeisterung

Nachruf auf Josef Molterer (1925)
Josef Molterer war ein Optimist. Einer, der dem Leben stets die schönen Seiten abgewinnen wollte.

Auch, als er im Herbst 1943 in den Krieg eingezogen wurde und zwei Jahre später nur mit großem Glück gesund zurückkehrte. Es waren prägende, schwere Jahre für den damals 17-Jährigen. Doch bis zuletzt sprach er von einer wunderschönen Jugend auf dem Hof seiner Eltern und der Ausbildung, die ihm in der landwirtschaftlichen Fachschule in Schlierbach ermöglicht wurde. Er sah immer das Licht, nie den Schatten.

Josef Molterer, der am 10. März 1925 als letztes von vier Kindern in Sierning geboren wurde, war stets auf der Höhe der Zeit. Mit Neugier und Weitblick engagierte er sich für die Landwirtschaft. Im "4H-Klub", aus dem später die Landjugend hervorging, lernte er seine Frau Cilli kennen und lieben. Nach der Hochzeit im Juni 1955 übernahm Molterer mit seiner Frau den Hof der Eltern. 28 Hektar standen ihnen damals zur Verfügung, bis 1990 konnten sie das Grundausmaß verdoppeln.

Wilhelm Molterers Adoptivvater

Obwohl auf dem Hof nun sehr viel Arbeit auf Josef Molterer zukam, trat er auch weiterhin öffentlich für die Interessen der Landwirte ein. Bis 1961 war er Mitglied des Bezirksausschusses der Landwirtschaftskammer, dann übernahm er in Sierning das Amt des Ortsbauernobmannes. Molterer war ein Mann, der wusste, was er wollte, und von dem dennoch nie ein lautes Wort zu hören war. Er agierte mit Umsicht, trat modernen Erneuerungen immer offen entgegen.

Weil die liebevolle Ehe zwischen Josef und Cilli Molterer kinderlos blieb, adoptierten sie 1965 ihren Neffen Wilhelm. Zwei Jahre später wurde Josef Molterer Bezirksbauernkammerobmann, 1969 schließlich Bezirksparteiobmann. 24 Jahre lang war er im Gemeinderat von Sierning tätig, davon neun Jahre als Vizebürgermeister. Von 1980 bis 1986 war Molterer Mitglied des Bundesrates und wechselte anschließend in den Nationalrat, wo er für die ÖVP bis zum 4. November 1990 ein Mandat innehatte.

Es war auch dieser November, in dem Molterer beschloss, sich aus der Politik zurückzuziehen. Es war Zeit für einen neuen Abschnitt in seinem Leben. Seine Landwirtschaft führte er noch sieben Jahre lang weiter. Gestalten wollte Josef Molterer auch in der Pension.

Es war sein Garten, der ihm in den vergangenen Jahren große Freude bereitete. Zwölf Mal reiste er nach England um sich Anregungen zu holen, 1998 wurde er Obmann der österreichischen Gartenbaugesellschaft. "Der Garten hat ihn jung gehalten. Er war sein ganzer Stolz. Es war schön zu sehen, wie sehr ihn Natur und Pflanzen fasziniert haben", sagt sein Sohn Wilhelm Molterer. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 2007 lernte Josef Molterer in Steyr Leopoldine kennen, die ihm bis zu seinem Tod eine liebevolle und treue Gefährtin war. Seine Liebe gehörte auch den beiden Enkeln Georg und Klaus. Vergangenen Samstag endete Josef Molterers erfülltes Leben. Er verstarb im 94. Lebensjahr.

Die Spuren, die er in so vielen Bereichen hinterließ, werden nicht verwischen. Am Freitag, 21. September, wird Josef Molterer in Sierning verabschiedet.