Heinrich Gattermeyer: Ein Leben für die Kunst
Um ein Haar wäre die Muse der Musik an Heinrich Gattermeyer vorbeigeschrammt. 1923 in Sierning geboren, begann sein Leben in einer Zeit, in der nahezu jedes Volksschulkind ein Instrument erlernte. Ganz besonders in der Familie Gattermeyer. Der kleine Heinrich war für das Klavier vorgesehen, eine entschieden zu strenge Lehrerin pflegte allerdings ihr Lineal einzusetzen, mit dem jeder falsche Ton in die Tasten mit einem Schlag auf die Finger bestraft wurde. Das reichte Heinrich, er mied das Instrument. Dann war die Lust danach doch wieder stärker.
Der Kriegsdienst im 2. Weltkrieg konnte das Verlangen nach Musik nicht dämpfen, Heinrich studierte Musik und Deutsch, unterrichtete diese Fächer an Wiener Gymnasien und später an der Musikakademie. Ein milder Professor sei er gewesen, erinnert sich der spätere Linzer Domkapellmeister Anton Reinthaler, als Komponist sei er wegen seiner Bescheidenheit vielleicht etwas im Schatten seiner berühmteren Kollegen gestanden.
Voller Überzeugung
Als Onkel war Gattermeyer extrem beliebt, sagt Neffe Bernhard Beyerl. Wann immer er seine Familie in Oberösterreich besuchte, gab es nicht nur jede Menge Spaß, sondern auch den einen oder anderen 100-Schilling-Schein. Ja, und komponiert habe Onkel Heinz vor aller Augen: eine Humoreske habe er mit Bleistift innerhalb weniger Minuten hingezaubert.
Beyerl ist stolz, im Besitz der Originalkomposition zu sein. Gattermeyer engagierte sich auch voller Überzeugung in der Standesvertretung der Musiker als Präsident der AKM, als Präsident des österreichischen Komponistenbundes und auch des ehemaligen Dommusikvereins am Wiener Stephansdom. Gattermeyer wirkte auch als Chorleiter bei mehreren Wiener Chören.
Der ehemalige Landeshauptmann Josef Pühringer, der Gattermeyer etliche seiner unzähligen offiziellen Ehrungen zukommen ließ, schätzt an dem Künstler, "dass er im Herzen immer Oberösterreicher geblieben und mit der hiesigen Kulturwelt verbunden geblieben ist".
Was bleibt von Heinrich Gattermeyer? Unzählige Lieder und Chorwerke, Kompositionen für Soloinstrumente, Kammermusik und Orchesterkonzerte, Bühnen- und Rundfunkmusiken (für mehr als 200 Radio- und 72 Fernsehsendungen) sowie eine abendfüllende Oper ("Kirbisch" nach Anton Wildgans, uraufgeführt und im TV live übertragen 1987 am Landestheater Linz). Weiters mehrere Oratorien, Messkompositionen und zahlreiche geistliche Chorwerke.