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Ihr Lebensmotto hieß Zufriedenheit

Nachruf auf


Keine Angst zu haben, das ist ein gutes Rezept - und Zufriedenheit. Wenn ich nicht zufrieden gewesen wäre, wäre ich nicht so alt geworden." So hat die Riederin Friederike Reithofer im OÖN-Interview anlässlich ihres 100. Geburtstages auf die Frage geantwortet, ob sie ein besonderes Rezept fürs Altwerden habe.

Diesem Prinzip war sie bis zu ihrem Tod treu. Am 21. Mai starb Friederike Reithofer im 104. Lebensjahr. Sie war die älteste Bürgerin der Stadt Ried.

"Fritzi", wie sie auch genannt wurde, erblickte das Licht der Welt, als der Erste Weltkrieg erst wenige Tage alt war. Die Kriegsjahre waren ihr als Kind noch in Erinnerung, weil "es magere Zeiten waren", die Entbehrung mit sich brachten.

Prägnante Kriegsjahre

Sie besuchte die Klosterschule in Ried und danach das Gymnasium. Nach der Schulzeit - "ich hab nicht gleich Arbeit bekommen" - hat Friederike Reithofer Kurse besucht, Maschinschreiben und Stenografie gelernt und bei einem Nähmaschinenhändler im Büro gearbeitet.

Danach hat sie 1939 im Rieder Finanzamt gemeinsam mit elf anderen Mädchen und Frauen als "Kriegsbeorderte" zu arbeiten begonnen. Sie musste dabei auch für die Nazis sammeln gehen und geriet in deren Propagandamaschinerie. Das war ihr zutiefst zuwider und sie engagierte sich - trotz großer Gefahr - für die "Rote Hilfe", einer Hilfsaktion zugunsten der Familien von Nazi-Opfern. Im Finanzamt arbeitete sie "zuerst in der Kinderbeihilfe, und zuletzt war ich in der Kasse", wie sie im OÖN-Gespräch erzählte. Dabei hätte sie gern etwas anderes beruflich gemacht, die Nazi-Zeit war für sie, die aus einer sozialistischen Familie stammte, nicht einfach: "Ich wollte was mit Sport machen. Tänzerin hätt ich gern werden wollen. Aber da hätte ich zur Partei gehen müssen, und da hätte ich Schwierigkeiten bekommen."

Bis zu ihrer Pensionierung 1979 arbeitete sie schließlich im Finanzamt Ried.

Abschied in aller Stille

Zeit ihres Lebens blieb Friederike Reithofer ledig, sie habe nie heiraten wollen, hat sie gesagt. Eine einschneidende Änderung im Leben von Friederike Reithofer gab es, als sie im Alter von 50 Jahren einen Sohn - Emanuel Cölestin - adoptiert hat. Bis ins hohe Alter hat sie ihren Haushalt selbst geführt, stets unterstützt von ihrem Adoptivsohn.

Auch wenn auf ihrer Trauerparte steht: "Kämpft, denn ohne Kampf kein Sieg": Friederike Reithofer war nicht laut, eher nachdenklich. So passt es auch , dass die Urnenbeisetzung still und leise im engsten Familienkreis stattgefunden hat.