Markus Stögner: Gewissenhafter Notar und ein "Löwe" für Bedürftige

Paragraphen und Klauseln, mit denen es ein Notar zu tun hat, seien staubtrocken, heißt es. Bei Markus Stögner nicht.

Die Menschen, die in der bekannten Kanzlei am Steyrer Stadtplatz Verlassenschaften regeln wollten oder Vermögensfragen klären mussten, hatten mit dem Nachfolger des seinerseits bekannten Notars Josef Brandecker nicht nur einen zuverlässigen Gesetzesbeistand, sondern auch jemanden, der das Gespür besaß für ein Wort des Trostes und der Ermutigung, wenn es angebracht war.

Der in Wels am 23. Dezember 1969 fast als Christkind geborene Jurist verkörperte einen Notar der jungen Generation. Nicht nur deshalb ist er viel zu früh verstorben, er wurde wirklich aus dem Leben gerissen. Beim Skifahren in Hinterglemm erlitt der 48-jährige, schlanke und immer sehr sportlich gewesene Mann einen Herzstillstand und starb auf der Piste.

Wer so abrupt und in jungen Jahren in der Blüte des Lebens stirbt, kann kein vollständiges Vermächtnis hinterlassen. Die Bestandteile und Fragmente reichen bei Stögner aber bei weitem als Beispielgeber für die Nachwelt aus. Als Chef der Kanzlei pflegte er einen Umgang mit seinen Mitarbeitern, der von Respekt und Wertschätzung getragen war. Dazu kommt, dass Stögner Schlüsse daraus zog, wenn er auf Tabellen und Vermögensaufstellungen nachlesen konnte, wie zerbrechlich oft Existenzen sind, egal ob die Betroffenen selbst Schuld traf oder nicht.

Stögner versuchte über die Grenzen der beruflichen Möglichkeiten hinaus Menschen aus Notlagen zu helfen. Seine Tätigkeit als Präsident des Welser Lions-Clubs war nicht einer gewissensbesänftigenden Mildtätigkeit geschuldet, sondern Menschen, die im Leben aus der Bahn geworfen wurden, kämpferisch wieder in die Spur zu helfen. Diese Weitsicht hat Stögner auch als Präsidiumsmitglied der Notariatsakademie zu vermitteln versucht.

Stögner hinterlässt seine Frau und seine zwei Kinder, auch seine Eltern stehen in tiefer Trauer an seinem Sarg. Die Erinnerung in der Kanzlei, die nun Stögners Partner Christoph Grumböck weiterführt, bleibt - an einen Notar, "dessen Lebensart für uns ein Auftrag ist".