Johannes Wetzler

"Ist das schon mein Nachfolger?" sagte Johannes Wetzler bei einer der vielen Montagsproben des Linzer Universitätsorchesters einmal fragend-belustigend mit schelmischem Augenaufschlag in die Runde als ihn eine dicke Filege in der Bibliothek der Johannes-Kepler-Universität - damals unser Probenlokal - umkreiste. Dazu hielt er kurz inne und sah der Fliege nach. Alle schmunzelten und murmelten etwas von Karma und Wiedergeburt. Wir probten ein Mozartstück und unser Kapellmeister und Dirigent Johannes war um ein Pointe nie verlegen, wenn es darum ging, die Aufmerksamkeit in den Proben durch ein Bonmot aus seinem reichen Erfahrungschatz durch sein Leben fürs Theater an uns - das Uniorchester - weiterzugeben. Oft kam er direkt von einer Aufführung noch zu uns zum Uniorchester. Auch sein Ausruf "das sind die Mücken des Erzbischofs..." (gemeint war Hieronymus von Colloredo in Salzburg) in einer lautmalerischen Pizzicato-Stelle einer Mozart-Serenade sorgten für einen ähnlichen heiteren Moment, als Maestro Johannes sie kommentierte. Solche "educated und sophisticated comments" (=gebildete Heiterkeiten) habe ich bei keinem anderen Dirigenten erlebt: wenn er mittels ein paar hingeworfenen Worten und seiner unnachahmlichen Mimik und Gestik die Runde zum Lachen brachte, dann aber wieder konzentriertes Proben einforderte: "das ist Profi-Musik, spielt sie auch so!" Er wird es eine Ebene weiter oben auch so machen....Viva la Musica! und "Danke - für Jahre, ja Jahrzehnte gemeinsamer Probenarbeit und Anleitung zum Besserwerden in allen künstlerischen Belangen, immer am Montag in der Bibliothek..." lieber Johannes Wetzler, R.I.P.!

Danke für alles - danke für die Musik, die wir gemeinsam gemacht haben.

Lieber Johannes auch Du hast uns Verlassen aber in

unseren Herzen wirst Du weiter Wohnen.

Immer in meinem Herzen!

Adieu, mein Hase!

Dein Mäuschen