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Josef Fischer: Was er tat, war mit Inhalt gefüllt

Nachruf auf Josef Fischer (1956)
Wenn er mit Kamera und USB-Stick bei der Tür hereinkam, hatte Josef Fischer stets ein Lächeln auf den Lippen. Mit ihm zu arbeiten, war das pure Vergnügen.

Als freiberuflicher Pressefotograf bestach er durch Fleiß, Verlässlichkeit und Professionalität. Dass seine wahre Leidenschaft der Tier-, Porträt- und Architekturfotografie gehörte, war bekannt. Uns spüren ließ er dies nie. "Was er auch immer tat: Es war alles bei ihm mit Inhalt gefüllt", schildert Ehefrau Bernadett, die ihn in seinen Ideen und Projekten bis zuletzt unterstützte.

Als eines von drei Kindern wuchs der Sohn ungarischer Einwanderer in Wels-Lichtenegg auf. Als seine Eltern 1956 auf der Flucht vor den Kommunisten unter Lebensgefahr die Grenze nach Österreich überquerten, war Josef gerade ein paar Monate alt. Nach dem Abschluss der Pflichtschule machte er eine Lehre als Vermessungstechniker, doch schon bald etablierte er sich als technischer Zeichner in der Bauwirtschaft: "Dabei hat er jenes Netzwerk geknüpft, das ihm zum Sprung in die Selbstständigkeit verhalf", erinnert sich sein um zehn Jahre jüngerer Bruder Robert. Als Unternehmer im Bereich Innenausbau war Josef Fischer drei Jahrzehnte ungemein erfolgreich. Als Hubert Edelsbacher in die Firma einstieg, wurde diese auf fünfzig Mitarbeiter ausgebaut.

Doch "Joe", wie ihn seine Freunde und engen Familienmitglieder nannten, war kein Freund von schnellem Wachstum. Vor fünf Jahren verkaufte er seine Anteile am Unternehmen und machte seine wahre Leidenschaft zum Beruf. Um sich fortzubilden, begann der Spätberufene eine Ausbildung als Fotograf. "Etwas Neues zu beginnen, war für ihn kein Problem. Mit Präzision und Hingabe hat er sein Vorhaben umgesetzt", skizziert Bernadett Fischer das beharrliche Streben ihres Mannes. Tochter Edith erinnert sich an viele gemeinsame Freizeitaktivitäten. "Für ihn war es nicht vorstellbar, nichts zu tun." Im Gedächtnis bleibt ihr auch seine ausgeprägte Großzügigkeit, die über den engeren Familienkreis hinausging.

Die Liebe zu Afrika verdankte Josef Fischer Bruder Robert, der dort viele Jahre als Wissenschaftler und Entwicklungshelfer verbrachte. In Kenias Hauptstadt Nairobi unterstützte der Unternehmer viele Jahre ein Patenkind, indem er diesem den Besuch einer Privatschule und das Studium finanzierte. Ob Gnus bei der Überquerung des Mara-Flusses, Eisbären in der Arktis, Braunbären in Finnland oder Nordlichter im norwegischen Tromsö: Fischer hielt unerschrocken drauf, auch wenn, wie in Finnland, so mancher Bär bedrohlich seine Nähe suchte.

Wenige Wochen vor seinem Tod brach Josef zu seiner letzten Fotosafari ins Burgenland auf: "Zum Fotografieren trug ich ihm seinen Klappstuhl auf einen Hügel", sagt Bernadett Fischer. Vor seine Linse bekam er bunte Bienenfresser und einen Fuchs, der etwas scheu aus seinem Erdbau blickte. Voller Freude schickte Josef seine letzten Bilder an die OÖN.

Josef Fischer starb am Sonntag an den Folgen einer Krebserkrankung. Er wird am Mittwoch um 10 Uhr in der Aufbahrungshalle des Welser Friedhofs verabschiedet.