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Ein Leben für die Gemeinde

Nachruf auf Johann Schachermaier (1924)
Nachruf auf den langjährigen Gemeindesekretär Johann Schachermaier aus Ampflwang.

Der Krieg, die Familie und die Arbeit für die Gemeinden prägten das Leben von Johann Schachermaier aus Ampflwang. "Den Krieg habe ich überlebt, an diesem blöden Krebsleiden muss ich sterben", sagte er noch zu seiner Tochter Andrea Haslinger, die dankbar auf die Zeit mit ihrem Vater zurückblickt: "Er hat mich geprägt wie kein anderer Mensch in meinem Leben und war bis kurz vor seinem Tod ein wertvoller Ratgeber." Am 9. Dezember 1924 in Ackersberg in der Gemeinde Neukirchen a.d.V. geboren, besuchte er die Volksschule in Neukirchen, die Hauptschule in Frankenburg und trat 1939 als Angestelltenlehrling in den Dienst des Gemeindeamtes Neukirchen.

Gerade 17 Jahre alt, wurde er 1942 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, im Dezember erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht nach Eisenach. Nach Stationen in Südfrankreich und Oberschlesien wurde er an die Ostfront abkommandiert. Zum Kriegsende geriet er in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus dem Lager Wittmund kehrte er heim und konnte seine Arbeit als Angestellter der Gemeinde Neukirchen fortsetzen. 1950 wurde er nach Ampflwang berufen und dort 1955 zum Gemeindesekretär bestellt. Schachermaier wohnte nun in Ampflwang und heiratete seine große Liebe Maria. Bald folgte die einzige Tochter Andrea.

Johann Schachermaier war 33 Jahre lang Gemeindesekretär und Standesbeamter; 725 Eheschließungen durfte er vollziehen. 1972 bekam er den Ehrenring der Marktgemeinde, auch wurde ihm vom Bundespräsidenten das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen. Er wirkte insgesamt 48 Jahre für den Gemeindedienst. "Die Gemeinde, egal ob Gemeindepolitik oder neue Projekte, das Gemeindeleben blieb immer für ihn interessant. ‚Und was gibt’s Neues auf da Gmoa?‘, war der Standardsatz meines Vaters", erinnert sich die Tochter, die ihm in den Gemeindedienst nachfolgte.

Ein Zufallsbefund hatte ihn im April ereilt und aus seiner Lebensbahn geworfen. Im Mai fuhr er letztmalig noch mit seinem Auto nach Neukirchen zum Familiengrab und besuchte seine verstorbene Frau. Leider verschlechterte sich rasch sein Gesundheitszustand, er wurde ins Krankenhaus gebracht und auf eigenen Wunsch auf die Palliativstation verlegt. Dort wurde er umsorgt, und er definierte seinen Wunsch, auf dieser Station sterben zu dürfen. Bis zum Schluss faszinierte er die behandelten Ärzte, den Psychologen, das Pflegepersonal oder ehrenamtliche Mitarbeiter mit seiner Wissensflut. Am 23. Juni starb Johann Schachermaier.