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Der Straßenmann des Mühlviertels

Nachruf auf Richard Wakolbinger (1931)
Nachruf auf Hofrat Richard Wakolbinger aus Linz.

Es dürfte im Mühlviertel zwischen 1960 und 1990 kein Straßenbaulos gegeben haben, das nicht in der Verantwortung von Hofrat Wakolbinger gestanden ist. "Jede Kreuzung, jeder Kreisverkehr, jede Bundes- oder Landesstraße waren seine Zuständigkeit", sagt Landeshauptmann a.?D. Josef Pühringer, der damals als Landesrat die politische Verantwortung trug. Wakolbinger stand an der Front zwischen dem politischen Willen und der praktischen Umsetzbarkeit. Seine Fähigkeit, mit den Menschen auf Augenhöhe reden zu können, verhalf ihm oft zu guten Lösungen.

"Er war recht direkt, aber geschickt und hat etwas weitergebracht", weiß Pühringer, der Wakolbinger wegen seiner Unkompliziertheit geradezu als vorbildlich bezeichnet: "Er war ein Hofrat, wie man ihn sich nur wünschen konnte." In manchen Gemeinden des Bezirkes Freistadt fühlte sich der Straßenhofrat ganz besonders wohl, etwa in Lasberg oder Windhaag, wo er für seine Arbeit mit dem Ehrenzeichen beziehungsweise Ehrenring ausgezeichnet wurde. Grünbach bei Freistadt ernannte ihn gar zum Ehrenbürger. Gut beleumundet war Wakolbinger auch im Kollegenkreis. "Man hat ihn als echten Profi im ganzen Hauserhof geschätzt", erinnert sich Rudolf Schwaha, der später in der Straßenmeisterei Freistadt in besonders engen Kontakt zu Wakolbinger getreten war, weil dieser damit auch sein Chef war. "Ich habe nie ein lautes Wort von ihm gehört, er arbeitete ruhig und war gerecht." Das Mühlviertel war dem als Urfahraner aufgewachsenen Burschen absolut nicht fremd. Gleich nach der Matura am Fadingergymnasium absolvierte er die Technische Hochschule in Wien.1960 fand er eine Anstellung beim Land Oberösterreich, wo er auch als Ferialarbeiter geschnuppert und einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Wobei: "Unser Papa empfand seine Arbeit nie als Job, sondern als Beruf", erinnert sich Tochter Brigitte. Wer der Chef war, daran ließ Wakolbinger nie einen Zweifel, auch in seiner Familie nicht. "Was er sagte, das hat gegolten", sagt Tochter Elisabeth, wenngleich ihn Details im privaten Haushalt eher weniger interessierten und er auch seiner Frau Elisabeth die Verfügungsgewalt über das Haushaltsgeld überließ. Daheim war er der Haustechniker, der alles zu reparieren wusste und auch seine Kinder lehrte, wie man so etwas macht. Unverzichtbar war ihm sein Auftritt in der legendären Hofratsrunde oder beim Straßenmeister-Stammtisch.

Die letzten Lebensjahre wurden mühsam, kurze Zeit verbrachte er in einem Pflegeheim, bis er einem Lungenleiden erlag. Zurück bleiben seine Frau, die drei Kinder und zwei Enkelinnen.