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Der Joker, der immer eine Erstbesetzung

Nachruf auf
Gottfried Schwaiger aus Stadt Haag wurde 62 Jahre alt.

Ein paar Nächte dachte Gottfried Schwaiger darüber nach, Bürgermeister zu werden. Dann drehte sich der Stadtamtsdirektor von Haag im Bett um und war sich gewiss, dass er den Parteifreunden der ÖVP in St. Peter/Au, wo er mit seiner Familie lebte, als Spitzenkandidat absagt. Schwaiger blieb das, was er immer war: ein ganz Großer im Hintergrund. Heute wird der 62-Jährige, der zum Jahreswechsel in den Ruhestand trat, zu Grabe getragen, nachdem er einem Krebsleiden erlegen war.

Man kannte den gebürtigen St. Peterer als den Rathausmann, der ein Vierteljahrhundert als Stadtamtsdirektor Haag managte. Der unter dem sowohl für Leutseligkeit als auch Herrscherlaunen bekannten Bürgermeister Ernst Huber (VP) als Kassenverwalter eingestellte Beamte musste auf Anhieb Fingerspitzengefühl und Lösungskompetenz beweisen. Schwaiger meisterte das alles, weil er als herzensguter Kerl, der er war, den Amtsschimmel zu zügeln verstand. Wenn man die Stadt Haag mit einer Fußballelf vergleicht, dann war Schwaiger der Libero. Huber überließ ihm zum Abschied ein dahinsiechendes Haager Volksfest: "Lass es nicht sterben!", sagte er süffisant. Schwaiger übernahm in der Freizeit das Management und erfand das "Volxfest" neu, bei dem sich zuletzt als österreichweite Attraktion ein 50 Meter hohes Riesenrad drehte. Im Krisenjahr des Theatersommers wechselte Schwaiger, der als Schulsprecher an der Hauptschule vom Rechtsanwaltsberuf träumte, zum kaufmännischen Direktor und landete mit Intendanten Gregor Bloéb mit dem Franz-Jägerstätter-Stück den größten Erfolg des Festivals. Bürgermeister Lukas Michlmayr (VP) trauert nicht nur um einen treuen Ratgeber, sondern um "einen lieben Freund". Lautsprecher übertragen heute das Requiem auf den Kirchenplatz, wo die Gemeindearbeiter im Corona-Abstand für Schwaiger Spalier stehen.