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Die Seele der Pfarre

Nachruf auf Waltraud Prielhofer (1966)
Dass es in der Pfarre von Gutau in den vergangenen 20 Jahren einen ungebrochenen Zusammenhalt gibt, sei in allererster Linie der Pfarrsekretärin gutzuschreiben.

Waltraud Prielhofer blieb trotz aller Wechsel von Seelsorgern, die Gutau in dieser Zeit zu bewältigen hatte, die um Ausgleich bemühte Zentralfigur, ohne sich je an die erste Stelle gedrängt zu haben.

"Sie reißt ein Riesenloch, sie kannte jeden und hatte den absoluten Überblick über die Pfarre", sagt Andreas Golatz, der in Gutau seit sieben Jahren Pfarrer ist. Waltraud Prielhofer leitete neben der Pfarrkanzlei den Finanzausschuss, war Mitglied im Pfarrgemeinderat und sang im Chor, oft als Sopransolistin. Chorleiterin Gudrun Lehner führt dies auf die stimmliche Weiterbildung in der Musikschule zurück, die Waltraud dafür auf sich nahm.

"Bald wurde sie zu meiner wichtigen Stütze im Chor, nicht nur stimmlich, sondern auch organisatorisch", sagt die Chorleiterin, die in Waltraud bald auch ihre beste persönliche Freundin fand: "Auf Waltraud konnte man sich zu hundert Prozent verlassen." Die beiden Frauen wurden zu einem kulturell unzertrennlichen Team. Opernaufführungen galt ihr besonderes Interesse, und das nicht nur im Linzer Musiktheater, sondern auch in Wien, Salzburg oder München.

Als Mädchen hieß sie Waltraud Wolf, mit drei Geschwistern wuchs sie in Gutau "Auf der Edt" als Tochter eines Schmieds auf. Die Matura legte sie zweimal ab: einmal am Gymnasium Freistadt, das zweite Mal am Tourismuskolleg Bad Leonfelden. Im Tourismus fand sie bald ihren ersten Job. Der damalige Landestourismuschef Karl Pramendorfer erinnert sich noch gut an seine Sekretärin: "Sie war ein toller Mensch. Immer positiv und fröhlich, aufgeschlossen und freundlich und total verlässlich." Genau dieselben Eigenschaften werden Waltraud für ihre Arbeit in der Pfarre nachgesagt, ergänzt um ihre besondere Fähigkeit, bei Konflikten zu vermitteln und Streit zu schlichten.

In der Pfarre engagierte sie sich nach ihrer Heirat mit Hans. Ihre beiden Kinder Daniel und Sarah wurden zum absoluten Lebensglück. Sie bauten sich ein Haus in der Ortschaft Schöferhof, gleich neben dem ihrer Schwester Isabella Gringer, die zu einem weiteren Lebensmenschen wurde. "Ich habe ihren extremen Optimismus bewundert, den sie auch nicht verlor, als die gesundheitlichen Prognosen nicht mehr sehr gut waren." Vor drei Jahren erreichte sie die Diagnose Krebs. "Meine Schwester hat die darauffolgenden zweieinhalb Jahre so gelebt wie manche in zehn Jahren."

Solange es ging, zog sie ihre Runden in Gutau, wanderte in den Bergen, am liebsten im Tiroler Ötztal, oder begab sich mit befreundeten Menschen in eine Therme. Nicht zu vergessen ihre Teilnahme bei Pfarr-Reisen, die sie mit dem früheren Pfarrer Wolfgang Grubinger ins Leben gerufen hatte. Eingeschlafen ist Waltraud friedlich im Kreis ihrer Liebsten. Ein großes Begräbnis ließ Corona nicht zu. Ein kleines Ensemble ihrer ehemaligen Sängerfreunde trat aber auf und sang eines ihrer Lieblingslieder: "Trag mi, trag mi Wind".