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Der Retter der Furthmühle

Nachruf auf Engelbert Pöttinger (1927)
Jetzt ist aber Schluss. Oiwei miassn d’ Weiberleit des letzte Wort hobn!" So hätte es Engelbert Pöttinger in seiner bekannt humorvollen und absolut nicht frauenfeindlich gemeinten Art wohl ausgedrückt, als angesichts seines Todes viele ehrende Worte über ihn gesprochen wurden.

Bürgermeisterin Katharina Zauner lobte genau diesen "seinen Humor, seine Ruhe und Verlässlichkeit". "Jetzt ist Schluss", hätte er ihr zugerufen. Er war Bürgermeister von 1986 bis 1997, davor 19 Jahre Gemeinderat. Sein wichtigstes Projekt war die Rettung der Furthmühle, die viele Pramer für abbruchreif hielten. Engelbert Pöttinger wollte das nicht und setzte seine Energie daran, die Mühle nicht nur zu erhalten, sondern auch wieder zu beleben. Heute finden darin neben dem Museum die Musikschule und die Feuerwehr Platz. Alte Kulturgüter zu bewahren, war Pöttinger ein Anliegen. Als Tischlermeister brachte er für die Restaurationen das entsprechende Fingergeschick mit. "In seiner geliebten Werkstätte arbeitete er von früh bis spät", erzählt Tochter Roswitha. Mobil zu sein, war Pöttinger schon in frühen Jahren wichtig, er besaß eines der ersten Autos in Pram, entsprechend oft war er daher als Chauffeur, etwa bei Hochzeiten, gefragt. In Pram wurde Engelbert als zweites von drei Kindern einer Tischlerfamilie geboren, den Ausbruch des 2. Weltkriegs erlebte er als Schüler der Hauptschule Ried. Engelbert sollte die Tischlerei des Vaters übernehmen, die Einberufung zum Heer unterbrach die Ausbildung. Mit eigenen Augen sah er viele zerstörte Städte, was in ihm das Lebensprinzip "nie wieder Krieg" festigte. In Hallstatt schloss Pöttinger 1948 die Tischlerlehre mit dem Meisterbrief ab. Seine Frau Christine heiratete er 1967, mit ihr bekam er vier Kinder. Das weitere Leben verlief nicht ungetrübt. Seine ältere Schwester und Sohn Stefan verstarben.

Die Tischlerei expandierte, der Mitarbeiterstand wuchs auf 25, Pöttinger fand daneben aber immer noch Zeit für die Politik, die Feuerwehr und für den Fußball.

Gesund bis fast zum Schluss brachte ihn ein Sturz in das Spital, wo er kurz darauf verstarb. "’s ist Feierabend", sang der Männerchor bei seinem Begräbnis, was die Corona-bedingt kleine Feierschar als sehr stimmig empfand. Er selber würde wohl nach einer Weile festgestellt haben: "Jetzt ist aber Schluss."