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Hochgeachteter Ruhepol in der Gemeinde

Nachruf auf Alfred Obermüller (1940)
Laut zu poltern war nie Seines. Viel lieber beobachtete er die Vorgänge und setzte den Hobel, wenn nötig, hinter den Kulissen an.

Der Hobel hatte für Obermüller eine ganz besondere Bedeutung, war er doch Tischlermeister wie sein Vater. Doch der starb, als Alfred 16 und mit der Ausbildung noch längst nicht fertig war. Wenige Monate danach musste er völlig überraschend auch noch den Tod seiner Mutter miterleben. Die Tischlerei wurde stillgelegt, bis Alfred seine Ausbildung in Hallstatt abschließen konnte und als junger Meister 1963 den Betrieb aufnahm.

Mit dem ihm eigenen Weitblick erkannte er die Situation im Tischlergewerbe und konzentrierte sich ab 1968 mehr und mehr auf die Bestattung. Gemeinsam mit seiner Frau Magdalena erweiterte er das Unternehmen.

Als geschickter Klarinettist spielte er in der Musikkapelle, als Bass und Geiger verstärkte er den Kirchenchor. Daneben ließ er sich zum Kapellmeister ausbilden und stand bald an der Spitze der heimischen Trachtenmusikkapelle. 1973 kam Obermüller in den Gemeinderat, ab 1979 war er 23 Jahre lang Bürgermeister, einige Jahre davon saß er sogar für die ÖVP im Landtag. Sein Freund Christoph Leitl, damals Wirtschaftslandesrat, stand immer unterstützend hinter ihm. "Ich habe seine verlässliche, solide Arbeit immer sehr geschätzt. Bescheiden wie er war, hat er Erfolge als selbstverständliches Ergebnis konsequenter Arbeit verstanden". Lange leitete Obermüller die Wirtschaftskammer Freistadt, der Titel "Kommerzialrat" bezeugt seine Qualität als Unternehmer.

Freude bereitete ihm seine Ernennung zum Neumarkter Ehrenbürger. Bürgermeister Christian Denkmaier anerkennt, dass "Obermüller die Nachkriegsgeschichte der Gemeinde wie kein anderer geprägt" hat. Zwei Töchter gingen aus der Ehe mit Magdalena hervor. Dass Tochter Annemarie ihre berufliche Heimat in der SPÖ fand, grämte ihn anfangs sehr, der Gram wandelte sich allmählich in Stolz. Genauso lernte er mit dem Umstand leben, dass die ehemals schwarze Hochburg Neumarkt 2003 mit Christian Denkmaier einen roten Bürgermeister bekam.

Bis zuletzt arbeitete Obermüller aktiv als Bestatter, wenn auch nur noch als Unterstützer für seine Tochter Andrea, der er den Betrieb 1997 übergab.

Gerne saß Alfred an so manchem Stammtisch, vorzugsweise am Sonntagvormittag. Dessen strengen Vorsitz führte er bis zuletzt. Selbst Kammerpräsident Christoph Leitl musste sich in diesem Fall unterordnen.

Das Coronavirus traf Obermüller unerwartet und er musste sein Leben lassen nur wenige Wochen, nachdem er unter aller pandemiebedingter Vorsicht vital wie eh und je seinen Achtziger gefeiert hatte.