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Der "Wirt zSchneckenreit" starb in alter Wirtsstube

Nachruf auf Franz Tremesberger (1924)
Lebensfreude, Gastlichkeit und Humor, aber auch die Bereitschaft zu harter Arbeit. So bleibt Franz Tremesberger, "Wirt z’Schneckenreit" in Baumgartenberg, in Erinnerung.

Genauso wie sein Geburtstag am 24. 12. 1924 fiel auch sein Abschied von dieser Welt am 11. 11. auf einen besonderen Tag - und als "richtiger Wirt" verbrachte er die letzten Momente seines Lebens im Bett in seiner alten Gaststube - exakt dort, wo einst der Stammtisch stand.

Wie viele seiner Generation wurde Franz Tremesberger schon früh in seiner Jugend, noch vor seinem 18. Geburtstag, in die Wehrmacht einberufen. Im August 1944 geriet er in britische Gefangenschaft und wurde als Knecht auf einem Bauernhof eingeteilt. Im Lazarett verbrachte er viel Zeit mit dem Theaterspiel. Als Laienschauspieler trat er auch später in Baumgartenberg auf, wobei es seine Mitspieler nicht immer leicht hatten, wie Enkelin Bettina Wielach zu berichten weiß: "Er improvisierte gerne, wenn ihm ein lustiger Gedanke kam. Sehr beliebt waren seine Auftritte als Gstanzlsänger mit mir und meiner Schwester Maria."

Landesmeister im Kegeln

Kurz nach der Rückkehr aus dem Krieg lernte Franz Tremesberger seine spätere Gattin Frieda kennen und 1955 - gleich nach der Hochzeit - übernahm er das Gasthaus seiner Eltern. Das Wirtsgeschäft erweiterte er um ein weiteres Standbein: den Eierhandel.

Ein großes Ereignis für Baumgartenberg war die Eröffnung der Kegelbahn beim Wirt z’Schneckenreit im Jahr 1961. Dabei war der Wirt selbst auch höchst erfolgreich und wurde sogar Landesmeister im Kegeln. Im Winter war die Eisbahn ein beliebter Treffpunkt der Stockschützen. Als seine Tochter Margarete sich mit Johann Berner verheiratete, unterstützte Franz Tremesberger das junge Ehepaar tatkräftig beim Aufbau der neu gegründeten Tischlerei. Eine besondere Leidenschaft Tremesbergers war die Jagd, was dazu führte, dass er in den Handel mit Wildbret einstieg. Zudem waren die Baumgartenberger Jägerabende weitum bekannt. Seinen Humor brachte Franz Tremesberger bei den Faschingsumzügen im Ort zur Geltung.

Doch das Leben brachte nicht nur fröhliche Tage: Im Dezember 1983 wurde das Ehepaar Tremesberger in einen schweren Autounfall verwickelt und trug schwerste Verletzungen davon. Von da an blieben die Türen des Wirt z’Schneckenreit für immer geschlossen. Mit viel Durchhaltevermögen und dank der Pflege vor allem von Tochter Margarete konnten beide diese schwere Zeit überstehen.

1998 wurde Franz Tremesberger zum Seniorenbundobmann gewählt - ein Amt, das er 14 Jahre lang ausübte.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachten Franz und Frieda Tremesberger fast durchwegs zu Hause. Betreut und gepflegt wurden sie im Familienkreis. 2019 verstarb Frieda Tremesberger - ein Jahr später folgte ihr nun ihr Ehegatte Franz.