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Er prägte Walding mit

Nachruf auf Walter Wallnöfer (1929)
Bürgermeister war Walter Wallnöfer nie. Aber wenn er einen Saal betrat, konnte es schon sein, dass automatisch Ruhe einkehrte.

"Er war eine allseits geachtete Respektperson", beschreibt Josef Eidenberger, der langjährige Waldinger Ortschef (SP), seinen wichtigsten Mitstreiter: "Ich brauchte nur eine Idee äußern, und Walter grübelte bereits an der Umsetzung." Er war es auch, der nach heißen Diskussionen immer wieder einen Kompromiss fand, "weil er mit allen Leuten konnte, auch wenn sie nicht der SPÖ angehörten".

Rekordverdächtige 40 Jahre saß Wallnöfer im Gemeinderat, mehr als zehn Jahre leitete er die SP-Ortspartei. Was immer in diesen Jahren in Walding entstand, kam an Wallnöfer nicht vorbei: Der Bau des Kindergartens samt Hort, die Krabbelstube, das Probelokal für die Musiker, der Mehrzweckraum und der Sportpark. Von den Kinderkulturtagen, dem landesersten Seniorenbeirat, dem Christkindlmarkt oder der Bücherei ganz abgesehen.

Besonders intensiv geriet die Verbindung Wallnöfers mit dem Naturfreundehaus. Manche hielten die ehemalige Eisenbahnbaracke, die er antransportieren und adaptieren ließ, für seinen zweiten Wohnsitz. Als Verwalter verbrachte Walter tausende Stunden in der beliebten Freizeitstätte.

Zur Eisenbahn hatte Wallnöfer eine über Generationen reichende Verbindung. Schon sein Vater war Bundesbahner, so kam Walter an dessen steirischem Dienstort Irdning zur Welt. In Walters Volksschulzeit wurde der Vater nach Walding versetzt, Walter beendete die Volksschule in Oberösterreich, die Hauptschule absolvierte er in Linz. Als Beruf erlernte er Maschinenschlosser und Dreher. Nach mehreren Zwischenstationen stieg Walter 1955 bei den ÖBB ein, wo er bis zur Pension 1989 blieb. Als Oberwerkmeister brachte er es im Lauf der Jahre zum frei gestellten Vorsitzenden des Vertrauensmännerausschusses.

1951 gründete er mit Gattin Gertrude, die 2018 verstorben ist, eine Familie. Drei Kinder, sechs Enkel und sechs Urenkelkinder entstammen dieser Ehe. "Streng, aber gerecht", haben ihn die Kinder in Erinnerung und: "Er war immer gut drauf." Urlaube am Neusiedlersee oder in Lignano waren jährliche Fixpunkte. "Natürlich fuhren wir, wann immer es ging, mit der Bahn. In den frühen 1970er Jahren schuf sich Papa aber sein erstes Auto an, was damals für uns eine ziemliche Sensation war", sagt Sohn Gerold Wallnöfer, der nie vergisst: "Es war ein Renault Dauphine."

Im Haus Wallnöfers fällt ein Wappen auf, das zur Familie der Tiroler Wallnöfers gehört und eine Verwandtschaft zum ehemaligen VP-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer zeigt. Aufsehen hat Walter nie darum gemacht, das hätte nicht zu seiner Bescheidenheit gepasst. Außerdem war Walter überzeugter Sozialdemokrat. Stolz war er auf den Waldinger Ehrenring, der ihm verliehen wurde. "Er war ein Waldinger Urgestein, in seinem Wesen leicht aufbrausend, aber mit einem pudelweichen Kern", sagt Altbürgermeister Josef Eidenberger.