Sie musste den Brand der Linzer Synagoge miterleben
Im Gegenteil: Als die Nationalsozialisten in der Pogromnacht im November 1938 die Synagoge in der Linzer Bethlehemstraße in Brand setzen, entkam die damals achtjährige Marie Spitz nur knapp den Flammen. Sie lebte damals mit ihren Zieheltern in einem Notquartier in der Rabbinerkanzlei. "Als wir herauskamen, haben wir gesehen, dass Menschen um die Synagoge standen", erzählte Marie Donner später. "Sie lachten und sie schrien: ,Die Juden brennen! Die Juden brennen!‘"
Mit einem Kindertransport konnte Marie Spitz Linz Richtung England verlassen. Ihre Ziehfamilie wartete auf ein Visum in die USA. Anders als vielen anderen jüdischen Linzerinnen und Linzern gelang Spitz’ Familie glücklicherweise die Flucht. Auch Marie schaffte es nach der Zwischenstation in England in die USA. 1940 konnte sie ihre Zieheltern in San Francisco wieder in die Arme schließen. 1949 heiratete sie Jack Donner. Marie Donner wurde Mutter von zwei Söhnen, Michael und Steven.
"Vor 80 Jahren bin ich hinausgeschmissen worden. Nun bin ich geehrter Gast", sagte Donner 2018 und freute sich über die Einladung nach Linz. In ihrem Leben schließe sich ein Kreis. Anlass für den Besuch war unter anderem die Präsentation des Buches "Linz 1918/1938 - Jüdische Biografien" der Autorin Verena Wagner. Darin wird auch Marie Donners Leben erzählt.
Marie Donner war eine große Kunstliebhaberin, speziell Musikdarbietungen sowie Theater- und Opernvorstellungen hatten es ihr angetan. In der Kindheit in Linz war sie selbst bei Veranstaltungen als Sängerin und Tänzerin aufgetreten.
Am 17. September starb Marie Donner in ihrer Heimatstadt Sunnyvale. Sie sei eine "starke, unabhängige Frau" gewesen. Ihr Leben habe sie "mit Mut und Entschlossenheit gelebt", heißt es in einem in den USA erschienenen Nachruf.
Marie Donner erinnert sich im OÖN-Gespräch vom 18. Oktober 2018: Sie lachten und schrien: "Die Juden brennen"