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Hugo F. Wagner: Ein bescheidener und erfolgreicher Kämpfer

Nachruf auf Hugo F. F. Wagner (. 1937)
Hugo Wagner hätte allen Grund gehabt, stolz durchs Leben zu gehen. Immerhin schuf er ein beachtliches Unternehmen, war ein äußerst kreativer Erfinder, hatte ein offenes Herz für sozial Schwächere und führte jahrelang die Diplomaten des Landes an.

Er entschied sich aber dafür, von sich persönlich wenig Aufsehen zu machen. Um ein Haar wäre sein Leben mit 18 bereits zu Ende gewesen: Nach einem schweren Sportunfall hatten ihn die Ärzte schon aufgegeben, doch der HTL-Schüler zeigte ihnen, was es heißt, zu kämpfen. Er schaffte es, alles bis dahin Gelernte neu zu erarbeiten.

Eine lebenslange Migräne erinnerte ihn an diese harte Zeit. Seine Eltern setzten auf ihn als Nachfolger für ihren 45-Personen-Atlas-Ideal-Betrieb, der Türe und Tore erzeugte. Hugos eigentlicher Wunsch, an der Universität zu studieren, konnte nicht erfüllt werden, da sein kriegsversehrter Vater schwer erkrankte und Hugo vorzeitig übernehmen musste.

Und wieder bewies Hugo Wagner seinen eisernen Willen. Um die vielen ausländischen Kunden gut bedienen zu können, erlernte er nach dem Schul-Englisch noch Holländisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch - und zwar so, dass er mit allen Geschäftspartnern in deren Sprache parlieren konnte.

1963 gründete er mit seiner Frau Marianne Födermayr eine Familie, ein Sohn und eine Tochter machten das private Glück komplett. Doch allzu viel Freizeit blieb Hugo Wagner nur selten, nicht einmal seinem Hobby, der Jagd, konnte er ausgiebig nachgehen, mit 40 war Schluss damit.

Neben der Führung des Betriebes, der inzwischen auf 200 Mitarbeiter angewachsen war und die halbe Welt belieferte, erfand Wagner 70 Patente. Meist zeichnete er seine Konstruktionen in schlaflosen Nächten, wie seine Frau Marianne verrät. Den wirtschaftlichen Erfolg teilte er gerne mit Menschen, die der Hilfe bedurften, hängte das aber nie an die große Glocke. Fast monatlich führten ihn Geschäftsreisen in die Niederlande, was dazu führte, dass man ihm das Honorarkonsulat antrug, das er von 1977 bis 2012 ausübte - und zwar "bilderbuchmäßig", wie Altlandeshauptmann Josef Pühringer attestiert: "Wagner war ein Sir bei den Verhandlungen und ein exzellenter Unternehmer."

Den Höhepunkt der diplomatischen Karriere erlebte er, als er 2005 bei einem seiner Besuche bei der niederländischen Königin zum "Ritter des Königlichen Ordens von Oranje Nassau" erhoben wurde. Dermaßen geadelt war Wagner von 2010 bis 2012 Doyen des Konsularischen Corps in Oberösterreich.

Unternehmerisch blieb der Geschäftsmann so flexibel, dass er sich aufgrund der Marktverhältnisse von der Türen- und Toreerzeugung trennte und voll auf den Stahlblechhandel zu setzen begann. Zugleich gründete der Kommerzialrat in Linz, Pasching und Perg einen Commerz-Park, in den seine beiden Kinder als Geschäftsführer eintraten.

Das gab ihm die Möglichkeit, mit seiner Frau endlich größere Reisen in viele Kontinente zu unternehmen. 2017 erlitt Wagner bei einem Besuch der Wiener Staatsoper einen Bandscheibenvorfall, dem nach einigen Operationen ein beschwerliches Leben folgte, über das sich "Vater aber nie beklagt hat", wie Sohn Hugo sagt. Wagners reiches Leben ging im Kreis seiner Familie, zu der Gattin Marianne, Tochter Annemarie, Sohn Hugo und Enkel Hugo gehören, friedlich zu Ende.