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Von Schlesien nach Walding

Nachruf auf Roman Konczalla (1924)


Den "Obermayr z’Lindham" kennt man in der Umgebung von Walding. Nicht bloß den Hof, sondern auch den Bauern, der dort über viele Jahrzehnte gewirkt hat.

Viele wissen, dass dieser Bauer aus dem Ausland gekommen und, das wird oft gleich dazu gesagt, "ganz einer von uns" geworden ist. Roman Konczalla gilt als landwirtschaftliches Vorbild, bekannt ist seine Beziehung zur Literatur und geachtet wird seine enge Kirchlichkeit. Vieles davon hat seine Wurzeln in Schlesien, der alten Heimat des Verstorbenen. Geboren als Ältester von fünf Geschwistern auf einem Bauernhof war klar, dass er keine Chance hatte, den Hof zu erben. Im Unterschied zu Westeuropa ging das Hoferbe in Schlesien an den jüngsten Sohn. Weil zufällig eine Stelle frei war, hatte Roman Bäcker zu lernen.

Der Zweite Weltkrieg beendete die Ausbildung vorzeitig, dreimal verwundet und zu Kriegsende nach dem Lazarettaufenthalt in Wien entlassen. Zurück in die Heimat war politisch nur mehr schwer möglich, er schlug sich ins Mühlviertel durch, wo er auf einem Hof Unterschlupf fand. Die Ausbildung zum Bauern schaffte er in Katsdorf, danach war die Schweiz für zwei Jahre sein nächstes Ziel. "Daheim bekam ich 40 Schilling Lohn, dort sollten es 1400 Schilling sein", erzählte er immer voller Stolz.

Über ein Zeitungsinserat kam er zum Wallensteiner nach Walding als Wirtschaftsführer. Dort bestimmte sich sein Schicksal, weil er sich in Theresia, die Tochter des Bauern, verliebte. Nach der Hochzeit 1959 begann die Suche nach einem Nest für die beiden. Obwohl desolat, entschieden sie sich für den Obermayr-Hof. Roman Konczalla und seine Theresia waren ein starkes Team, auch von Rückschlägen ließen sie sich nicht beirren. So wurde der Obermayr zum Vorreiter des Maisanbaus in der Region. "Vergeben und verzeihen können war sein Motto, wobei ihm der starke Glaube hier massiv geholfen hat", sagt Sohn Walter. An Konczallas Kirchentreue gab es nichts zu rütteln. Statt irgendwelcher Urlaubsfahrten setzte der Obermayr auch schon vor der Grenzöffnung seine Familie in das Auto, um die alte Heimat zu besuchen.

Die Jahre nach seiner Pensionierung verbrachte Konczalla mit der Pflege und Beschriftung von Bänken für Wanderer. Bis ins hohe Alter saß er am Steuer seines alten, weißen Autos oder er verbrachte die Zeit mit Zeitunglesen. "Einen Fernseher hat Papa nie gebraucht", sagt Sohn Walter.

"Es ist erstaunlich, wie jemand als Zugereister in Walding so fest Fuß fassen konnte", staunt der Puchenauer Alt-Bürgermeister Fritz Gabriel. Diese Meinung deckt sich mit der vieler Nachbarn, die Konczalla als netten und offenen Bauern in Erinnerung halten, "auf dessen Hof wir als Kinder verstecken spielen durften", wie Nachbar August Huemer erzählt.

Um Roman Konczalla, dessen Frau Theresia vor 11 Jahren gestorben ist, trauern die vier Kinder, 9 Enkel und drei Urenkel. Das Begräbnis findet am Donnerstag, 2. Jänner, um 10 Uhr in Walding statt.