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Jahrzehntelange Energie für ihre Gäste

Nachruf auf Theresia Populorum (1925)
Mutter von vier Kindern, ein Wirtshaus, eine Landwirtschaft, eine Fleischhauerei und zum Drüberstreuen noch ein Kaufgeschäft. All das hatte Theresia Populorum in ihrem Leben zu schaukeln und sie ist damit fast 95 geworden.

Geboren wurde sie als ältestes von neun Kindern in Königswiesen. Alle acht Geschwister waren Brüder. 1947 trat der junge Wirt Ignaz Populorum aus Pierbach in ihr Leben. Nach der Geburt ihrer Kinder erkrankte ihr Mann schwer, er war über Jahre hinweg zu betreuen, bis er 1986 starb. Zuvor trennte sich Theresia von der Landwirtschaft und der Fleischhauerei sowie vom Kaufgeschäft, um die gesamte Energie in das aufstrebende Wirtshaus lenken zu können. Für das Leben in Pierbach blieb aber dennoch Zeit: Sie wurde Fahnenpatin der Feuerwehr, war maßgeblich dabei, als die erste Goldhaubengruppe gegründet wurde, und ließ sich sonntags natürlich auch in der Kirche sehen. Von der großen weiten Welt konnte Theresia wenig erfahren, bloß einmal unternahm sie mit der Pfarre eine Reise nach Israel. Im Gasthaus war sie in ihrem Element. "Der Gast ist König", war ihr Leitspruch, den ihr Enkel Albin, der jetzige Wirt, oft zu hören bekam.

Legendär war der Wortwitz von Theresia Populorum, die, selbst äußerst hager, dem einen oder anderen gut beleibten Gast auch schon einmal unverblümt mitteilte, dass er "aber ziemlich gut aussehe". Ihr Wohnzimmer war die Gaststube. Dort las sie täglich ihre Oberösterreichischen Nachrichten, dort spielte sie mit Gästen liebend gerne "Schnapsen" und von dort bezog sie ihre Informationen über das Geschehen in Pierbach. "Sie war eine Wirtin mit Leib und Seele", bestätigt Bürgermeister Richard Lehner. Selbst schwere Schicksalsschläge, der Tod von sieben Brüdern, zwei Schwiegersöhnen und einem Enkel, brachten sie nicht zum Aufgeben. "Sie hat nie mit ihrem Schicksal gehadert", sagt ihre Tochter Martha.

Die letzten Jahre musste sie betreut werden, vor drei Monaten übersiedelte sie ins Seniorenheim Bad Zell. Das nicht ganz ernst gemeinte Angebot, sich dort in der Küche zu beteiligen, lehnte sie mit dem einleuchtenden Argument ab, dies habe sie lange genug gemacht. Das Begräbnis ist heute um 13.30 Uhr. Bei der Zehrung wird Schweinsbraten serviert, die Lieblingsspeise der Verstorbenen.