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Er war mit Max Schmeling per Du

Nachruf auf Friedrich Gamsjäger (1929)
Sein großes Sportidol Max Schmeling war zwar fast ein Vierteljahrhundert älter als er, das hinderte Friedrich Gamsjäger aus Alkoven aber nicht, den Kontakt zu der großen deutschen Boxerlegende zu suchen.

Als mehrfacher österreichischer Amateur-Staatsmeister im Halbschwergewicht hatte Gamsjäger in den 1950er Jahren einen klingenden Namen in der Welt des Boxsports, so dass ihm der Kontakt zu Max Schmeling tatsächlich gelang. Die beiden freundeten sich an, für Gamsjäger ein unvergesslicher Moment, "immer wieder erwähnte unser Gamsi-Opa, solange er sprechen konnte, seinen Freund Max", sagt Stiefsohn Gerhard Blach.

Der Boxsport war es auch, der Friedrich Gamsjäger von seinem Geburtsort Bruck an der Mur nach Oberösterreich brachte. In Bruck heuerte er als Schmied bei den Böhler-Werken an. Nach der Fusion des Unternehmens mit der Vöest trat Gamsjäger in deren Sportklub SK Vöest ein und boxte sich von dort an die österreichische Spitze. Der Sport war ihm ungemein wichtig, gern spielte er im SK Vöest auch Fußball und Handball. Der SK Vöest verlieh ihm 1977 die Ehrenmedaille.

1987 ging er in Pension, er hatte zuletzt als Beizmeister für die Schmiede gearbeitet. Kurz war Gamsjäger verheiratet, seine große Liebe fand er vor mehr als 50 Jahren in Gottfrieda Blach. Deren beide Kinder nahm er auf, als ob es seine eigenen gewesen wären und ganz selbstverständlich wurde er für deren Nachwuchs zum "Gamsi-Opa".

In Straßham bei Alkoven errichtete er mit seiner Frieda ein Haus, das sich zu ihrem Lebensmittelpunkt entwickeln sollte. "Ganz begeistert war er von den Käferbohnen, die dort wuchsen", erinnert der Stiefsohn an die steirischen Wurzeln von "Gamsi".

War Gamsjäger zu Hause, traf er sich mit Freunden gerne zum Eisstock- oder Asphaltschießen. Die letzten Jahre wurde sein Wirkungskreis durch eine aufgetretene Demenzerkrankung allerdings immer kleiner, er wurde zum Pflegefall, die Hilfe seiner Frieda wurde unterstützt von der Sozialhilfe Eferding und vom Samariterbund.

Zuletzt lebte Friedrich Gamsjäger im Seniorenheim Eferding. Tagtäglich wurde er von seiner Frieda besucht. "Andenken an die Boxerkarriere unseres Gamsi-Opas gibt es nur noch wenige in seinem Haus", sagt Stiefsohn Gerhard, "die Pokale haben im Lauf der Jahrzehnte an Glanz verloren. Nur noch ein paar Boxhandschuhe hängen bei uns." Gamsjäger wurde im kleinen Kreis verabschiedet.