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Bäuerin und Schöngeist

Nachruf auf Waltraud Ortner (1949)
Waltraud Schobesberger vom durchaus stattlichen Kirchmayrgut in Alkoven hatte nicht wirklich eine Wahl. Als einziges Kind ihrer Eltern stand zumindest für diese fest, dass die Tochter dereinst den Hof zu übernehmen hätte. So ließ sich Waltraud ohne viel Murren zur Bäuerin ausbilden.

Mit 21 heiratete sie Josef Ortner, den Hoferben des Schwarzmayrgutes aus dem sechs Kilometer entfernten Oftering. "Dabei wollte Waltraud insgeheim etwas ganz anderes", verrät Josef, "am liebsten wollte meine Frau einen medizinischen Beruf erlernen." Waltraud, inzwischen allgemein geachtete "Kirchenmayerin", stürzte sich mit ihrer ganzen Energie in die Hofarbeit, die Söhne Johannes und Andreas kamen bald dazu, Waltraud dirigierte das Haus, während Gatte Josef die Außenarbeit managte. "Oft half mir meine Frau auch mit dem Traktor aus, wenn Not am Mann war", beschreibt Josef Waltrauds Engagement. Ihre große Leidenschaft war freilich die ästhetische Gestaltung des großen Hauses. "Sie war ein richtiger Schöngeist mit ungemein viel Gefühl für eine gute Atmosphäre", bewundert Altbauer Josef Ortner seine Frau. Leichter wurde die Arbeit der beiden, als sie begannen, Josefs Elternhaus in Mietwohnungen umzubauen. Diese Optimierung, kombiniert mit der Hofübergabe an Sohn Andreas, ermöglichte es Waltraud, auch mit ihrem Mann öfter als bisher zu reisen. Ein Fixpunkt im Leben des Ehepaares waren die Fahrten zu den Musikfestspielen in Mörbisch und St. Margarethen. Natürlich vergaß Waltraud Ortner daneben auch nicht die Kultur vor ihrer Haustür und engagierte sich unter anderem bei den Goldhauben.

Auch als Köchin war sie bekannt: "Nach Bällen war es früher Brauch bei uns, dass man in der Früh noch kurz bei der Kirchenmayerin eingekehrt ist: Da gab es die legendäre Einmachsuppe", schwärmt Gatte Josef. Vor vier Jahren dann die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. "Sie hat schwer gelitten, die Chemo hat sie nicht vertragen, und die alternative Medizin hat halt auch nur bedingt gewirkt", bedauert ihr Mann. Waltraud Ortner wird am Samstag, 28. September, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche von Eferding verabschiedet.