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Ein Mann, der in Menschen lesen konnte

Nachruf auf Helmut Wiesbauer-Katzlberger Wiesbauer-Katzlberger (1956)


Helmut Katzlberger muss ein ziemlich schlaues Bürschchen gewesen sein. Der Bauernbub aus Reichersberg schafft es nach der Hauptschule an das musisch-pädagogische Gymnasium nach Ried und danach sogar an die Universität Salzburg. Dort studierte er Deutsch und Geschichte, aber nur offiziell.

Fast heimlich ließ er sich am damaligen Bruckner Konservatorium in Linz an der Gitarre ausbilden. Beide Fertigkeiten wurden für ihn lebensbestimmend. Dort, wo er das Gymnasium besuchte, wurde er Professor, später übte er das Lehramt an der Kindergartenschule BAKIP in Ried aus. Klar, dass dort auch schon seine musikalischen Fähigkeiten voll zum Einsatz kamen, aber nicht nur dort: Helmut Katzlberger ließ sich nebenher an die Landesmusikschule Altheim verpflichten, wo er zum gefragten Gitarrelehrer wurde. Inzwischen hatte sich sein Nachname geändert. Aus Liebe zu seiner Frau Ulrike nahm er bei der Hochzeit deren Familiennamen Wiesbauer an und führte von da an beide Namen.

Weil ihn die Gitarrenmusik so sehr faszinierte, verwendete er sehr viel Energie in den "Verein zur Förderung der Gitarrenmusik". Gemeinsam mit Petra Lehrer organisierte er dafür viele Jahre lang jeden Sommer Seminare, die von internationalen Dozenten geleitet wurden. "34 Jahre lang gab es diese Seminare, oft verbunden mit einem Gitarren-Wettbewerb, 2016 mussten wir damit aber wegen Helmuts Krankheit damit aufhören", sagt Petra Lehrer. Der Obernberger Bürgermeister Martin Bruckbauer erinnert sich in diesem Zusammenhang an wunderschöne Konzerte in der Obernberger Schifferkirche, die sein Kollege Wiesbauer-Katzlberger veranstaltet hat.

Kollege war er deshalb, weil Wiesbauer jahrelang auch in der Obernberger Gemeindepolitik für die SPÖ aktiv war. ÖVP-Bürgermeister Bruckbauer lobt trotz der parteipolitischen Konkurrenz die "ideale Zusammenarbeit mit dem hochkompetenten Mann".

So als ob Wiesbauer-Katzlberger noch nicht genug ausgelastet gewesen wäre, entdeckte er im Lauf der Jahre seine Begabung zum Kommunikator. Im Verein für "gewaltfreie Kommunikation" konnte er diese Fähigkeit ideal ausüben. Zahlreiche Seminare in den Bildungshäusern St. Franziskus in Ried oder im Dominikanerhaus in Steyr zeugen davon. "Helmut konnte in Menschen geradezu lesen", staunt die Kommunikations-Kollegin Natascha Douglas. "Er hatte eine scharfe Wahrnehmung und konnte Menschen perfekt helfen, sich zu entwickeln."

Mit dieser Kompetenz wurde Wiesbauer-Katzlberger zum immer öfter empfohlenen Geheimtipp auch als Coach bei Problemen in manchen Firmen. Freie Zeiten gab es im seinem Leben kaum. Wenn aber, dann "verbrachten wir sie beim Radfahren oder irgendwo am Wasser", erinnert sich Gattin Ulrike an ihren ungemein vielseitigen Mann.