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Hans Schmiedberger: Die letzte Reise einer Handwerkerlegende

Nachruf auf Hans Schmiedberger (1951)
Hans Schmiedberger, einst Symbolfigur der Landesausstellung "Land der Hämmer", ist nicht mehr.

Der Mollner Kunstschmied, Restaurator, Sammler und Eisenfachmann starb am 4. August 2019 nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit im 69. Lebensjahr.

Sein Stern als Handwerker begann bereits 1980 zu strahlen. Als frisch gebackener Meister heizte er, trotz mancher Unkenrufe, die alte Esse seines Vaters in Molln wieder an und begann sich als Kunstschmied zu etablieren. Anfangs manchmal verlacht oder wie ein Weltwunder bestaunt, griffen schon bald immer mehr Interessenten auf seine Angebote zu. Vor allem die Produktion von künstlerisch wertvollen Waffen und Harnischen hatten es Schmiedberger angetan. In ihnen sah er seit jeher das ambivalente Grundelement der Menschwerdung in all seiner Grausamkeit, aber auch in der Würde, Gerechtigkeit und Ordnung walten zu lassen und den Frieden herzustellen.

Neben der völligen Hingabe an seinen Beruf begann sich Schmiedberger immer mehr mit Kunstgeschichte, Philosophie, Heimatkunde und Werkstoffkunde auseinanderzusetzen. Die Folge war eine geistige Öffnung für alles Künstlerisch-Kreative, egal ob im historischen Sinn oder in Verbindung mit zeitgenössischer Kunst. Genau diese Mischung aus Praxis, Lebenserfahrung und Theorie rückte ihn Anfang der 1990er Jahre in den Mittelpunkt der geplanten Landesausstellung "Land der Hämmer", die 1998 nicht zuletzt durch seine existenzielle Gradwanderung und seinen Einsatz zu einem riesigen Erfolg wurde.

Salzburg, München, Wien

Schon während der Landesschau begannen sich immer mehr Festspieldirektoren in Schmiedbergers Werkstatt die Türklinke in die Hand zu drücken und innerhalb kürzester Zeit wurde er zum Ausstatter der Salzburger Festspiele, der Kammerspiele München, der Staatsoper Wien und der Festspiele in Bayreuth.

Die Liste seiner außergewöhnlichen Arbeiten ist unendlich lange, kann sich aber exemplarisch mit zwei absoluten Höhepunkten seiner jüngeren Geschichte verdeutlichen lassen: der originalgetreuen Nachgestaltung der "Heiligen Lanze" aus der Schatzkammer in Wien und mit der Ausstattung der päpstlichen "Schweizer Garde" mit Harnischen und Helmen. Während Schmiedberger die originale "Heilige Lanze" unter größter Geheimhaltung für eine Dokusendung vom Fernsehsender RTL2 perfekt in seiner Werkstatt nachbildete, wurde der Auftrag für die Neuausstattung der Schweizer Garde medienwirksam besprochen und publiziert.

Noch bis voriges Jahr standen Schmiedberger und seine Frau Hildegard während der Sommermonate als Kastellane auf der Burg Hochosterwitz, wo Hans die Schaustücke des Burgmuseums restaurierte.