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Franz Hochgatterer: Sprachrohr der Bauern

Nachruf auf Franz Hochgatterer (1928)
Es war ein silbergrauer Ford Focus. Dieses 16 Jahre alte Auto hatte in Bad Kreuzen und Umgebung einen hohen Wiedererkennungswert.

Denn wo immer es stehen blieb, stand ein Besuch vom Großwegerer an. Der Großwegerer aus Kalmberg war Franz Hochgatterer, der es sich bis in das hohe Alter nicht nehmen ließ, selbst am Steuer des alten Wagens zu sitzen und seine vielen Besuche zu absolvieren, wie Schwiegertochter Rosina bestätigt: "Mein Schwiegervater ist halt einfach gerne zu den Leuten gefahren. Zu den Nachbarn, manchmal auch noch nach Amstetten."

Weitere Reisen hat Hochgatterer gemieden, bloß in früheren Jahren, als seine Frau Maria noch gelebt hat, nahm er mit ihr an Ausflügen teil. Ansonsten war die nähere Umgebung das bevorzugte Ziel seiner Ausflüge. Die Erfahrungen aus seinen Besuchen registrierte er ganz genau und wurde nach und nach zu einem vielgeachteten bäuerlichen Standesvertreter. Sein eigener Hof umfasste circa 20 Hektar, Hochgatterer lernte aber die Nöte und Probleme von größeren und kleineren Bauern kennen, die es im Mühlviertel noch gibt. Sein Wissen als Standesvertreter brachte Hochgatterer in verschiedene Gremien ein: Er war Forstwart, hatte in der Molkerei eine Funktion, engagierte sich im Seniorenbund und war eine Zeit lang auch Vizebürgermeister von Bad Kreuzen.

"Für mich war der Großwegerer wie ein guter Firmgöd, er hat immer eine Lösung gewusst", sagt Landtagspräsident Viktor Sigl über Hochgatterer. Höchst aufmerksam verfolgte Hochgatterer die Entwicklung seiner Nachkommen. Selbst leider kinderlos, nahm das Ehepaar in jungen Jahren einen Ziehsohn auf und etwas später wurde ein weiterer Bursch, der jetzige Hofnachfolger, adoptiert.

War Hochgatterer früher der Sport eher einerlei, so verfolgte er bis zuletzt die Fußballergebnisse der Mannschaft seines 19-jährigen Urenkels sehr genau. Der junge Mann war zu seiner großen Freude nicht der einzige Nach-Nachkomme: "Opa hat acht Urenkel von sechs Enkelkindern", sagt Schwiegertochter Rosina. Geistig fit und interessiert blieb der 90-Jährige bis zuletzt. Noch am Vortag einer geplanten Venenoperation fuhr er mit dem alten Ford nach Grein, tags darauf ging er ins Spital, aus dem er nicht mehr zurückkehren sollte.