Ein Pfarrer, der gerne Nikolaus spielte
Als Nikolaus verkleidet besuchte der Pfarrer von Linz-Don Bosco die Mitarbeiter vieler Firmen nicht nur in seinem Pfarrgebiet im Franckviertel, sondern weit darüber hinaus. Geboren wurde Pater Brugger in Innichen in Südtirol, von wo seine Eltern nach dem Krieg für die Übersiedelung nach Österreich votierten. Im Alter von 18 Jahren trat er bei den Salesianern ein, einem Orden, dem die Jugendseelsorge ein besonderes Anliegen ist.
In Linz absolvierte er die Arbeitermittelschule, in Benediktbeuern das Theologiestudium. Er wirkte einige Zeit als Pfarrer in Klagenfurt und schließlich ab 1975 über 35 Jahre lang als Pfarrer von Linz-Don Bosco. Am Herzen lag P. Brugger nicht nur der Nikolaus. Als offizieller Schausteller-Seelsorger betreute er gerne auch den Urfahranermarkt. "Mit einem Liter-Bierkrug auf dem Kopf schaffte mein Mitbruder vor den Musikern ein Knickserl, anschließend übertönte er mit seinem Wunschlied ‘La Montanara’ am Mikrofon singend sogar die Musikkapelle. So kräftig war seine Stimme", sagt Pater Siegfried Mitteregger.
In seinem Element war Pater Brugger am Heiligen Abend: "Anstatt mit seinen Mitarbeitern im Pfarrhof lange zu feiern, fuhr er zu den Diensthabenden der Feuerwehr oder der Polizei", erinnert sich Mitschwester Veronika Sturm. In ruhigen Stunden tat sich der leutselige Pfarrer als Bemaler von Ostereiern hervor. "Er schaffte es sogar, auf ein Ei das gesamte Vater unser zu malen", erinnert sich Pater Siegfried. 2011 zwang ein Schlaganfall Pater Josef zum Umzug in das Seniorenzentrum Franckviertel.
Täglich sei er dort besucht worden, oft von Ordens-Mitbruder Ludwig Schwarz, dem früheren Linzer Diözesanbischof. Der Alt-Bischof wird am 11. Dezember um 11 Uhr auch das Begräbnis leiten. Nach dem Begräbnis wird um 12 Uhr in der Don-Bosco-Kirche in Linz das Requiem gefeiert.