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Weltoffener Biobauer

Nachruf auf Josef Ortner (1955)
Neue Wege hat Josef Ortner, bekannt mit dem Hofnamen Schaberl, oft aufgezeigt, auch in der letzten Phase seines Lebens.

"Sein offener Umgang mit der Krankheit erwies sich als große Stärke und ermöglichte die Teilnahme vieler Freunde. Es war eine intensive, wertvolle Zeit", fasste Sohn Sebastian bei der Trauerrede zusammen.

Erst Anfang März hatte der Schaberl-Bauer den Hof an Tochter Christine und Schwiegersohn Felix übergeben, bewirtschaftet wird er von einer fünfköpfigen Hofgemeinschaft. Weiterentwicklung und neue Formen der Zusammenarbeit waren Leitmotive. Nur einen Monat später dann die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. "In sich ruhend hat er sich am 13. November, geborgen in seiner Familie, von dieser Welt verabschiedet. Sepp ist uns so oft vorausgegangen. Auch jetzt", schreiben die Grünen Braunau, mit denen er neun Jahre im Gemeinderat arbeitete, in einem Nachruf. Sepp Ortner sei der Vater des Braunauer Energiekonzepts. Sein Verdienst sei es auch, dass die Stadtgemeinde auf Glyphosat verzichtet.

Wenn der Schaberl Sepp von etwas überzeugt war, blieb er beharrlich, versuchte, andere zu begeistern, und war auf überzeugende Art kompromisslos. 1980, als er beschlossen hatte, den Ranshofner Schaberl-Hof biologisch zu bewirtschaften, war er vielen Anfeindungen ausgesetzt. "Er wollte ein freier Bauer sein, kein Rohstofflieferant, mit gutem Gewissen wirtschaften, unabhängig von Kunstdünger- und Spritzmittellieferungen sein; nicht einen übersättigten Markt bedienen", zählt Sebastian Ortner, das älteste der vier Kinder, auf, was seinen Vater kennzeichnete. Er analysierte den Boden, zog Schlüsse, experimentierte und setzte konsequent auf Bio-Landwirtschaft.

Sepp Ortner hat die Landwirtschaftsschule Burgkirchen mit der Meisterprüfung abgeschlossen. Er war einer der ersten Zivildiener, hat in der Katholischen Jugend tragfähige Freundschaften geschlossen, in der Katholischen Sozialakademie eine prägende Weiterbildung erfahren. Den Schaberl-Hof öffneten Sepp und seine Frau Franziska für viele Menschen: zuerst für Praktikanten und Helfer, die erfahren wollten, wie bio geht, später auch für Landstreicher, Strafentlassene und Menschen mit Behinderungen. Und für Feste - das "faire Frühstück" ist mittlerweile Institution. In der Initiative "Eine Welt" war er von Anfang an aktiv. Und auch viel unterwegs - vom Solidaritäts-Ernteeinsatz in Nicaragua bis zum Biolandwirtschaftsprojekt in der Wüste von Ägypten. Über den Tellerrand zu schauen, war Josef Ortner stets wichtig.