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Vom Schneider zum Chef der Caritas

Nachruf auf Franz Stauber (1928)
Wer hätte es sich denken können, dass aus dem klein gewachsenen Schneidergesellen aus Hofkirchen im Traunkreis dereinst ein bedeutender diözesaner Funktionär werden würde.

Franz Stauber gab sich nicht mit dem erlernten Beruf des Schneiders zufrieden, vielleicht ahnte er, dass es ihn in dieser Form ohnedies schon bald nicht mehr geben würde. Er gab das Handwerk auf und ließ sich zum Lehrer ausbilden. In einem Klassenzimmer stand er freilich nie. Stattdessen engagierte er sich in der Katholischen Jugendarbeit, trat in das Katholische Bildungswerk ein und studierte an der Universität nebenher jene Fächer weiter, die ihn schon immer am allermeisten interessierten: Pädagogik und Psychologie. Mit 42 erntete er mit der Promotion zum Doktor den langersehnten Erfolg dafür. Im Bildungswerk krempelte er vieles um. Er forcierte individuelle Fortbildung durch Vortrags- und Seminarreihen. "Wie bekomme ich ein begabtes Kind" war damals eines der gefragtesten Themen, erinnert sich seine langjährige Mitarbeiterin Hildegund Steininger.

Ehrende Worte

Stauber, der inzwischen neben seinem Hauptberuf in der Medienarbeit aktiv war - unter anderem als Mitglied des ORF-Kuratoriums, als Vorsitzender der ORF-Religionssendungen oder als Präsident des katholischen Zentrums für Massenkommunikation -, ließ dennoch mitunter seine berufliche Herkunft erkennen. "So kleingewachsen er war, so perfekt sitzende Anzüge trug er stets", sagt Hildegund Steininger und manchmal mahnte er sogar Kolleginnen, etwa ihren Mantel etwas zu kürzen, wenn er ihm zu lang erschien.

1982 dann der Wechsel an die Spitze der oberösterreichischen Caritas. "Ich habe gespürt, wie glücklich er darüber war", erinnert sich Steininger. Als erster Nicht-Priester in dieser Funktion engagierte er sich nachhaltig für die Arbeit mit Behinderten, er gründete den Secondhand-Laden "Carla" und rief mit einer Hilfsaktion für Rumänien die Auslandshilfe ins Leben. Stolz war Stauber auf seine Frau Hilde und die "akademisch gebildeten" Kinder Bernhard, Christoph und Lydia.

Stolz wäre er wohl auch auf die ehrenden Worte, die wichtige Mitarbeiter der Diözese für ihn finden. Bischof Manfred Scheuer: "Ich verneige mich vor ihm." Bischofsvikar Willi Vieböck: "Seine Tätigkeiten beweisen die Breite seiner Interessen und Fähigkeiten, seine innere Größe." Oder der derzeitige Caritas-Direktor Franz Kehrer: "Stauber hat sich bis zuletzt für die aktuellen Herausforderungen der Caritas-Arbeit interessiert." Aktiv war Stauber tatsächlich bis zuletzt: Bei vielen Veranstaltungen ließ er sich sehen und bis vor einem halben Jahr mühte er sich auch noch in einem Fitness-Studio ab.

Das Requiem für ihn wird am Donnerstag, 25. Oktober, um 10 Uhr in seiner Pfarre Linz-St. Severin gefeiert, anschließend wird er in Hofkirchen im Traunkreis beerdigt.