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Konsenspolitiker und Familienmensch

Nachruf auf Ferry Gstöttner (1942)
Ausgleichend, auf die Menschen zugehen – egal welcher Couleur. Das war Ferdinand Gstöttner.

Der Langzeitbürgermeister der Stadt Schärding erlag am Montag einem Krebsleiden. Gstöttner wuchs in Schärding auf, besuchte dort Volks-, Haupt- und kaufmännische Berufsschule, bevor er der Schärdinger Granit 25 Jahre lang die Treue hielt. Als Angestellter des Traditionsunternehmens am Inn brachte es der von allen "Ferry" Gerufene bis in leitende Funktionen. Auch sportlich war Gstöttner erfolgreich - als Faustballer beim ATSV Schärding.

Politisch setzte Gstöttner 1967 zum Höhenflug an. Dieser brachte ihn zuerst in den Gemeinderat. Es folgten ein Stadtratsmandat (1975) und 1979 das Amt des 1. Vizebürgermeisters. 1981 kürte ihn der Gemeinderat zum Nachfolger von SP-Bürgermeister Herbert Wöhl. Der beliebte und über Parteigrenzen geschätzte Stadtvater verschaffte der Sozialdemokratie gleich mehrmals eine absolute Mehrheit im Gemeinderat der bürgerlichen Stadt.

Das lag wohl vor allem daran, dass den Menschen in Schärding polterndes und angriffiges Politisieren widerstrebte. Und Gstöttner war der Prototyp eines korrekten, stets nach Ausgleich suchenden Bürgermeisters. Darin ließ er sich von niemandem beirren - auch in seiner eigenen Partei nicht.

Andere in Entscheidungen einbinden, das war sein Credo, erinnert sich der damalige 3. Vizebürgermeister und SP-Fraktionschef Alfons Krieglsteiner. Auch wenn diese Gespräche oft lange Zeit in Anspruch nahmen, was vor allem bei der Budgeterstellung der damals mit Finanzproblemen kämpfenden Kleinstadt auffällig war.

Ungeachtet dieser Konsenswilligkeit blieb Gstöttner stets ein "aufrechter Sozialdemokrat", wie Krieglsteiner hinzufügt.

Mit dem Sprung an die Stadtspitze startete Gstöttner - als zweites berufliches Standbein - sein Engagement beim BFI. Auch der Landespartei blieb die positive Ausstrahlung des Innviertler Lokalpolitikers nicht verborgen. Und so kam Gstöttner folgerichtig in den Landtag, dem er von 1985 bis 1991 angehörte. Danach folgten zwei Perioden im Bundesrat.

Fernab der Politik (und das nicht erst mit dem Rückzug als Bürgermeister 2003) ging Gstöttner in seiner Familie auf. Neben Gattin Christl gehörte seine ganze Liebe den Töchtern Gaby und Barbara sowie deren Familien. Zudem konnte sich der 2003 zum Ehrenbürger der Barockstadt Gekürte auch wieder verstärkt einem seiner Hobbys widmen: dem Kochen.

Doppelter Verlust für die SP

"Wir verlieren mit Ferry Gstöttner einen ganz Großen unserer Stadt", sagt Stadtparteivorsitzender Günter Streicher. Schärdings SP trägt derzeit übrigens doppelt Trauer. Endete doch am Montag nicht nur das Leben Ferry Gstöttners, sondern auch das seines langjährigen Weggefährten und Bezirksgeschäftsführers Otto Höllerl.