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Der König der RocknRoll-Zeit in Linz

Nachruf auf Alfred Mitter (1930)
Sein Lieblingslied war "As Time Goes By" aus dem Filmklassiker "Casablanca". Bei Alfred Mitters Verabschiedung am 2. März um 11 Uhr auf dem Urnenhain in Linz-Urfahr wird es erklingen.

Musik gehörte zu seinem Leben: Mitter, der am 20. Februar im 89. Lebensjahr verstorben ist, war der Inhaber des legendären Linzer Tanzlokals "Rosenstüberl".

In den Fünfzigerjahren hatte Mitter das Café in der Bürgerstraße von seinem Vater übernommen. Er stellte eine Musikbox hinein, spielte Rock ’n’ Roll und traf damit einen Nerv: Die Linzer Jugendlichen waren begeistert, das Rosenstüberl wurde zum In-Lokal. In den Sechzigerjahren ließ Mitter Live-Bands auftreten, unter Musikern galt es als Ehre, im Rosenstüberl zu spielen. Sogar berühmte Künstler wie Udo Jürgens gaben Konzerte. Für andere, wie die Flamingos aus Linz, war das Rosenstüberl das Sprungbrett zur großen Karriere.

"Schon eine halbe Stunde, bevor das Lokal aufgesperrt hat, haben sich die Leute angestellt", sagt Sohn Harald Mitter. "Die Großmutter meiner Frau ist damals eigens von Wien nach Linz gefahren, um ins Rosenstüberl zu gehen."

Das Lokal war Alfred Mitters Leben, es gab nur einen Ruhetag in der Woche und kaum Betriebsurlaub. Seine Gattin Erika, mit der er die beiden Söhne Alfred und Harald hatte, und er wurden Lady Sunshine und Mr. Moon genannt, weil sie als Verantwortliche für kaufmännische Angelegenheiten tagsüber arbeitete und er nachts.

In den Siebzigerjahren wurde das Rosenstüberl zur Diskothek "City Club". Dort kam es 1981 zu einem Vorfall, der dem Lokal bittere Berühmtheit verschaffte: Dem Sänger Harry Belafonte wurde der Eintritt verweigert, weil ihn die Garderobenfrau für einen Randalierer hielt, Mitter war als Rassist gebrandmarkt. "Das hat sein Leben lang an ihm genagt", sagt Harald Mitter. "Er mochte Belafontes Musik sehr. Er hat immer gesagt, wenn er etwas rückgängig machen könnte, wär es diese Angelegenheit."

1990 ging Mitter in Pension, aber das harte Gastronomieleben war nicht ohne Spuren an der Familie vorübergegangen: Seine Frau Erika und er trennten sich, später lernte er seine Lebensgefährtin Hermine kennen, die ihm bis zu seinem Lebensende treu zur Seite stand.

"Er hat auch in der Pension oft von der Rosenstüberl-Ära gesprochen, das war seine Zeit", sagt Harald Mitter. "Und ein Musikfan ist mein Vater sein ganzes Leben geblieben." Bestimmt hätte es ihn gefreut zu hören, dass ihm zu Ehren auf seiner Verabschiedung die Flamingos spielen.