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Er war ein Original auf dem Welser Wochenmarkt

Nachruf auf Johann Haugeneder (1932)
Mit einer brennenden Kerze erinnern die Standler am Welser Wochenmarkt an verstorbene Kollegen und Stammkunden. Seit der Vorwoche leuchtet eine neue Kerze. Sie ist dem Welser Fleischhauermeister Johann Haugeneder gewidmet.

Der Vater von vier Kindern verstarb nach langer Krankheit im 86. Lebensjahr.

Auf dem Wochenmarkt bewies Haugeneder viele Jahrzehnte lang unternehmerische Größe. Der "Haugi"-Stand befand sich unmittelbar neben dem Eingang zur Markthalle. Noch bevor man dort eintrat, vernahmen die Kunden sein einprägsames Organ. Haugeneders Präsenz war ebenso einzigartig wie sein Humor. "Darf’s a bissl mehr sein?" war einer seiner Standardsätze, mit dem das Verkaufstalent vor allem in den 1970er und 1980er Jahren den Umsatz seines Unternehmens in lichte Höhen schraubte.

Schicksalsschläge

Als jüngstes von fünf Kindern wurde Haugeneder 1932 in Sattledt geboren. Seine Eltern betrieben eine Landwirtschaft und ein Gasthaus. Schon in jungen Jahren musste er schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Eine Schwester starb nach schwerer Krankheit. Ein Bruder fiel im Zweiten Weltkrieg. Mit 14 verlor er auch noch unerwartet seinen Vater. Die vielen Tiefschläge machten ihn robust. Schon als Jugendlicher bewies er Fleiß und Tatkraft.

Nach bestandener Meisterprüfung heiratete Johann Haugeneder 1960 Elfriede Gruber, die Tochter eines Lambacher Fleischermeisters. Im selben Jahr eröffnete er ein Fachgeschäft in Sattledt. Unternehmerischen Weitblick bewies er durch die Errichtung eines Betriebes in Wels-Pernau. Mit großem persönlichen Einsatz und mit Unterstützung der gesamten Familie erweiterte er seine Firma zu einem weit über Wels hinaus bekannten Fachbetrieb.

Schon früh erkannte Haugeneder das Geschäftspotenzial der Wochenmärkte. Mit mehreren Verkaufsfahrzeugen betätigte er sich als Nahversorger für Fleisch und Wurst nicht nur in der Umgebung. Seine Touren führten ihn bis nach Bad Ischl und Salzburg.

Auf seine Umgebung wirkte er unermüdlich und rastlos, mitunter auch raubeinig.

Dabei war Johann Haugeneder nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein ausgeprägter und sensibler Familienmensch. Besonders stolz war der Fleischhauer auf seine vier Kinder und fünf Enkeltöchter. In seiner kargen Freizeit besuchte der begeisterte und talentierte Tänzer gerne Bälle und Konzerte.

Nach der Betriebsübergabe an seinen ältesten Sohn Günther konnte er seinen wohlverdienten Ruhestand noch viele Jahre im idyllisch gelegenen Haus am Waldrand nahe der Welser Stadtgrenze genießen. Nach dem Tod von Ehefrau Elfriede verbrachte er seine letzten Lebensjahre im Haus für Senioren der Diakonie in Wels. Durch seinen Humor und seine offene Art kannte man ihn auch dort als beliebten Gesprächspartner.

Die Verabschiedung

Am 1. November starb Haugeneder in den Armen seiner Tochter Doris. Mit ihrer Zwillingsschwester Karin bewahrt sie auf dem Welser Wochenmarkt, wo beide einen Kaffeestand betreiben, das Andenken ihres verstorbenen Vaters. "Er ist friedlich und ohne Schmerzen entschlafen", schildert Karin.

Johann Haugeneder wird am Freitag, 17. November, um 10.30 Uhr auf dem Friedhof der Stadt Wels verabschiedet.