Johanna Charlotte Steinbrener: Schlossherrin mit starkem Willen

Johanna Charlotte Steinbrener, die von allen nur "Hannerl" genannt wurde, hatte eine schwere Kindheit.

Als sechstes von acht Kindern der Buchbinder- und Verlegerfamilie Hans-Thomas und Anni Steinbrener wurde sie 1928 in München geboren. Ihre Familie wurde 1945 aus dem Böhmerwald vertrieben und verlor dabei ihren Besitz - bis auf das Schloss Katzenberg in Kirchdorf am Inn (Bezirk Ried).

Das Innviertel wurde somit zur Zufluchtsstätte und zum Lebensmittelpunkt. Als junge Frau besuchte Hannerl die Landwirtschaftsschule in Weyregg am Attersee und übernahm im Anschluss als Verwalterin das Schloss Katzenberg. Sie entwickelte sich zu einer leidenschaftlichen und erfolgreichen Pferdezüchterin und fungierte selbst als Preisrichterin.

Viele, die Johanna Charlotte Steinbrener gekannt haben, beschreiben sie als fleißig, ehrgeizig, mit starkem Willen und viel Kraft, mit der sie immer wieder gegen ihre Erkrankungen gekämpft hat.

Sie war nicht nur naturverbunden und eine große Tierliebhaberin - Pferde und Hunde hatte sie besonders gern -, sondern mehr als 50 Jahre lang ehrenamtlich als Organistin tätig. Nicht selten kam sie direkt von der Versorgung ihrer Pferde in die Kirche. Auch für die Kunst hatte sie viel übrig. Die Räume ihres Schlosses hat sie deshalb immer wieder für Ausstellungen oder Dichterlesungen zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus war Hannerl seit 1961 unterstützendes Mitglied und seit mehr als 30 Jahren Fahnenpatin der Freiwilligen Feuerwehr Katzenberg. In ihrer Freizeit unternahm Johanna Steinbrener Reisen mit dem Burgverein, war Mitglied beim Kirchenchor, löste gerne Kreuzworträtsel und las in Fachzeitschriften.

Die letzte große Veranstaltung der Schlossherrin war am 1. Juli - ein Dankesfest für die Helfer des Katzenberger Weihnachtsmarktes. Gut zwei Wochen später verstarb Hannerl im Alter von 89 Jahren.

Betreut wurde sie seit ihrem Schlaganfall 2010 von Michaela und Hans-Jörg Steinbrener zuerst in Schärding und dann in ihrem geliebten Schloss, in dem sie fast ihr ganzes Leben verbracht hat. Trotz ihrer deutschen Wurzeln hat sich Johanna Steinbrener immer als Innviertlerin gefühlt. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine starke, resolute Frau, ihre Gastfreundschaft, ihr großes Herz und ihr guter Geist auf Schloss Katzenberg.