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Bei ihr gehörte der Tod zum Leben

Nachruf auf Erni Neubacher (1951)
Im Vorjahr hatte Erni Neubacher noch die OÖN-Flusskreuzfahrt auf Rhein und Mosel mitgemacht und ein "Danke, lieber Gott, dass ich das mitmachen konnte" ausgesprochen, in St. Valentin galt die ehemalige Chefin der Bestattung Stockinger als Institution – am Donnerstag, 25. Mai, schlief die über die Stadt hinaus beliebte Mostviertlerin plötzlich und ohne Vorwarnung im Alter von 66 Jahren friedlich ein.

Die in den Nachkriegsjahren als erste von drei Schwestern Geborene wuchs wohl behütet von Urgroßmutter, Großmutter, Mutter und Tante Emma auf, haushaltliche Themen wie Stopfen oder Nähen wurden dennoch nie das Ihre. Schon im Alter von 18 Jahren trat sie daher in die elterliche Tischlerei und Bestattung von Vater Stefan Stockinger ein und übernahm diese im Jahr 1983 nach dem Tod ihres Vaters auch als eine der ersten Bestatterinnen Österreichs. Galt es anzupacken, war sie ebenso wie ihre Schwestern Theresia und Barbara, die beide Lehrerinnen wurden, dabei. So mussten natürlich etwa auch Verkehrstote geholt oder in der Pathologie geholfen werden. "Der Tod gehört genauso zum Leben wie das Leben" sagte sie oft. Und Schwester Theresia Draxler ergänzt: "Es war eine wilde Zeit damals."

Aufgrund ihrer Tätigkeit hatte Erni Neubacher natürlich im Laufe ihres Berufslebens Kontakt zu fast allen Familien in St. Valentin und Umgebung und das brachte ihr ein berufliches wie gesellschaftliches Netzwerk ungeheuren Ausmaßes - denn sie war nicht nur umsichtige Bestatterin, sondern vor allem auch eine, die ihre menschliche wie psychologische Unterstützung allen anbot.

Neben ihrem Beruf ging sie in der Familie voll auf: 1975 heiratete sie den Steyrer Siegi Neubacher, mit ihm hatte sie drei Töchter, Andrea, Susanne und Elisabeth, und mittlerweile auch sieben Enkelkinder. Trotz allem fand Erni Neubacher noch Zeit für gesellschaftliche und soziale Aktivitäten: Sie war 20 Jahre lang im Rettungsdienst, im Kirchenchor, im Gemeinderat und zuletzt auch im Seniorenbund tätig.

Ihre Leidenschaft war neben dem Kochen vor allem das Reisen. Egal ob Europa, das angrenzende Asien und Afrika oder Schiffsreisen auf Atlantik und Pazifik - sie fuhr gerne in die Ferne, kam aber fast noch lieber wieder heim in ihr St. Valentin. "Ihr Leitspruch lautete: ,Genieße den Augenblick, denn eh du dich versiehst, ist er entschwebt‘", sagt Theresia Draxler.

Umso mehr galt dies seit ihrem verhängnisvollen Sturz vor fünf Jahren, nach dem sie drei Wochen lang im Koma gelegen war. Draxler: "Für uns war es das Weihnachtswunder, als Erni wieder munter wurde." Danach kümmerte sich die "Valentiner Institution" noch intensiver und leidenschaftlicher um Freunde und Bekannte.

Das Requiem für Erni Neubacher findet heute, Mittwoch, um 11 Uhr in der Pfarrkirche Langenhart statt.