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Siegfried Kainberger: Der Gartenfreund mit der schönen Stimme

Nachruf auf Siegfried Kainberger (1930)
Wollen und tun gingen bei Siegfried Kainberger aus Haslach an der Mühl Hand in Hand.

Wollte er als Vierzehnjähriger nicht zur Hitlerjugend, nahm er in Kauf, dass er in die Schule nach Ried wechseln musste. Wollte er beim Domchor singen, radelte er eben alle zwei Wochen von Haslach nach Linz zur Probe. Wollte er draußen in der Natur sein, ging er mit seiner Frau Gerda wandern, Skifahren - oder er verwirklichte seinen Traum vom eigenen Garten.

Dafür war Kainberger bekannt. Sein wunderschöner Kräutergarten erhielt sogar einen Preis. Am vergangenen Samstag, 6. Mai, verstarb er. 86 Jahre wurde der vierfache Vater und siebenfache Opa alt.

Geboren am 17. September 1930 als jüngstes von sieben Kindern - sein Vater war Volksschuldirektor, seine Mutter Heimatdichterin - konnte sich Kainberger von klein auf entfalten. "Das Singen war seine große Leidenschaft. Mit sechs Jahren ist er dem Kirchenchor beigetreten, und er hatte bis zum Schluss eine so schöne Solistenstimme", sagt die Tochter des Verstorbenen, Martina Viehböck.

Viele Jahre sang der Mühlviertler im Solistenquartett des Linzer Domchores. Bei einer seiner vielen Konzertreisen durfte Kainberger Papst Pius XII. kennenlernen. "Der Glaube hat ihm viel bedeutet", sagt seine Tochter.

Die musikalische Ader vererbte ihr Vater weiter. "Wir haben viel miteinander musiziert. Das hat ihn besonders gefreut", sagt sie. "Ansteckend" habe auch die Liebe zur Natur auf sie gewirkt. Jeden Sonntag sei die Familie gemeinsam wandern gegangen. "Vati hat uns alles erklärt, was auf dem Weg gewachsen ist", sagt die Biologielehrerin, die selbst einen großen Garten besitzt.

Ihre Eltern legten den Garten in den 1970er Jahren an. Mit der Zeit wurden die beiden immer euphorischer, lasen Fachliteratur und hielten Vorträge. Im örtlichen Obstbauernverein war Kainberger noch dazu jahrzehntelang als Obmann tätig. Hauptberuflich leitete er bei der Textilfirma Gollner in Haslach den Verkauf.

Im Laufe seines Lebens hielt der passionierte Hobbyfotograf immer alles fest. "Mit seinem ersten Verdienst kaufte er sich 1955 ein Motorrad, fuhr nach Wien und machte ein Foto, wie der Staatsvertrag unterschrieben wurde", sagt Tochter Martina über ihren geliebten Vati.