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Barbara Renner: "Papa, ich hab doch alles erreicht"

Nachruf auf Barbara Renner (1991)
Lässig sitzt Barbara Renner auf der Terrasse ihres Elternhauses in Leonding (Bezirk Linz-Land) und grinst in die Kamera. Zwei Finger hat sie zum Victory-Zeichen erhoben, in der linken Hand hält sie ein Blatt Papier.

Es bescheinigt, dass sie eine Lehre in der Gartenabteilung eines Baumarktes beginnen kann - und dass sie wieder einmal einen Kampf gewonnen hat. Niemand wollte der damals 16-Jährigen einen Lehrplatz geben. Gemeinsam mit ihrem Vater, der dem Generaldirektor eine E-Mail schrieb und ihm die Lage seiner Tochter schilderte, überzeugte sie die Chefs des Leondinger Baumarktes von ihren Qualitäten. Diese Beharrlichkeit zahlte sich aus: "Es war die schönste Zeit ihres Lebens", sagt ihre Mutter Marianne Renner. "In ihrem Beruf ging sie voll auf."

Barbara Renner überlebte zwei Knochenmarkstransplantationen, erlernte trotz Handicaps einen Beruf, strickte fast blind noch Decken. Nun starb die Frau voller Lebensmut mit 25.

Den Krebs zwei Mal besiegt

Kämpfen - das konnte sie wie keine andere. Als sie vier Jahre alt war, entdeckten die Ärzte Leukämie. Diese Form des Blutkrebses konnte nur durch einen Knochenmarkstransplantation im Wiener St.-Anna-Kinderspital behandelt werden. Ihre Schwester Verena spendete Knochenmark, alles schien gut. Doch ein halbes Jahr später kam der Rückfall. Entgegen aller Prognosen schaffte sie, was bis dahin noch niemandem in Österreich gelang: Sie überlebte. Ein Jahr verbrachte sie in Spitälern, mehrmals war sie dem Tod nahe.

Von da an war sie für ihr Leben äußerlich und innerlich gezeichnet. Mit mentaler Stärke und enormem Lebenswillen nahm sie die Hürden ihres jungen Lebens. Sie absolvierte Volks- und Hauptschule, schloss ihre Lehre ab. Sie war Ministrantin, fuhr mit ihrer Familie auf Urlaub. Immer wieder wollte sie das Meer sehen.

Doch bald begannen ihre Kräfte - als Folgen der Krebsbehandlung - zu schwinden. Sie bekam Osteoporose, musste an den Hüften operiert werden und konnte sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Die Sehkraft nahm rapide ab. "Dennoch suchte sie Möglichkeiten, den Tag sinnvoll zu verbringen", sagt ihr Vater Bernhard. Sie begann zu filzen, strickte fast blind noch Fleckerl für Patchwork-Decken für wohltätige Zwecke.

Doch die letzten Hürden waren selbst für Barbara unüberwindbar. Wegen eines Pilzes musste ihr im Jänner ein Auge entfernt werden. "Schmerzen und Angst wurden unerträglich", sagt ihr Vater. Eine Lungenentzündung wurde ihrem Körper, der schon so viel aushalten musste, dann zu viel. "Papa, ich hab doch schon alles erreicht, was ich wollte", sagte sie unendlich müde auf der Intensivstation des Spitals der Barmherzigen Brüder, wo sie sich so wohl fühlte. "Ich will nur noch schlafen." Es wurde Zeit, Abschied zu nehmen. Barbara streichelte noch einmal ihr geliebtes Meerschweinchen Flippy. Dann gab sie den Kampf auf und schlief in den Armen ihrer Mutter ein.